Nach LG-Sanierung schlägt das DHG mit zwölf Millionen Euro zu Buche

Von Corinne Otto

Rottweil. Die Stadt Rottweil ist stolz auf ihre Schulvielfalt. Allein drei Gymnasien in städtischer Trägerschaft – das kann sich nicht jede Kommune leisten. Und wenn die Schulgebäude in die Jahre kommen, wird es richtig teuer: Rund 12,4 Millionen Euro sind in den nächsten vier Jahren für die DHG-Sanierung veranschlagt.

Kaum ist die jahrelange Sanierung des Leibniz-Gymnasiums (LG) samt Neubau des Fachklassentrakts über die Bühne, gilt es schon, das nächste Großprojekt zu schultern. Das Droste-Hülshoff-Gymnasium (DHG) entspricht in vielen Belangen nicht mehr den Anforderungen – von der Bausubstanz über die Unterbringung der Schüler bis zum Brandschutz. Im mittelfristigen Finanzprogramm der Stadt sind die Posten für das DHG nicht zu übersehen: 12,4 Millionen Euro insgesamt, ein echter Batzen. Das ist die Kalkulation, wenn saniert und erweitert wird. Wenn, denn seit geraumer Zeit wird in Verwaltung und Gemeinderat darüber gebrütet, ob ein Neubau auf lange Sicht nicht sinnvoller wäre als in in einen 50 Jahre alten Bau zu investieren.

Die Kosten für die Neubau-Variante werden auf rund 14 Millionen Euro geschätzt. Doch da dann auch die Mittelzuweisungen höher ausfallen könnten, wird diese Variante netto unterm Strich vielleicht sogar günstiger, erklärt Bürgermeister Werner Guhl.

Doch bis dahin gibt es noch einige Unwägbarkeiten. Erst vergangene Woche hatte Guhl einen Gesprächstermin beim stellvertretenden Schulpräsidenten. Regierungspräsidium und Ministerium verlangen nämlich Klarheit darüber, ob ein Neubau wirklich notwendig ist. Sonst gibt’s dafür keine Zuschüsse. "Der Antrag liegt jetzt beim Ministerium", so Guhl. Bis spätestens April erwarte er eine Entscheidung.

Und das Albertus-Magnus-Gymnasium? Steht hier der nächste zweistellige Millionenbetrag ins Haus? Könnte man meinen, angesichts des nicht gerade modernen Ambientes der Schule, sei aber nicht so, sagt Guhl. Beim ältesten Bau habe man die beste Bausubstanz, die Bedingungen seien "ordentlich". "Da sind auch keine Schnapsideen wie automatische Lüftungen eingebaut worden. Da macht man zum Lüften einfach das Fenster auf", verdeutlicht der Finanzbürgermeister, woran es bei anderen Bauten manchmal hapert. Dennoch: Man habe das AMG natürlich auf dem Schirm.

In einem Neubau, in dem beide Gymnasien untergebracht wären – und man damit auf lange Sicht ausgesorgt hätte – sieht Guhl keinen Vorteil und auch kein Einsparpotenzial. Schließlich habe man die drei Gymnasien nicht an drei Standorten, sondern ohnehin alle auf dem Campus vereint. Klar sei deshalb, dass das DHG das neue Raumprogramm nicht für sich alleine beanspruchen wird. Und schon jetzt gebe es je nach Schülerzahlen viele Verschiebungen und Kooperationen. Das DHG nutzt Räume im AMG, im LG sind sechs Realschulklassen untergebracht. Es wird nach Bedarf ausgelagert und umgeschichtet.

Laut LG-Schulleiter Wolfgang Mack, gleichzeitig geschäftsführender Schulleiter für die Gymnasien, klappt das gut. Auch wenn er einräumt, dass "nicht jeder zufrieden ist", wenn in seiner Schule dauernd fremde Schüler sind. Das Problem sei, dass durch die Bewegung in der Schullandschaft Prognosen zu künftigen Schulerzahlen quasi nicht möglich seien. An den Rottweiler Gymnasien habe man – entgegen jeder Prognose – seit Jahren stabile Schülerzahlen. Das habe sich auch durch den Wegfall der Grundschulempfehlung nicht geändert. "Wir haben vernünftige Eltern", so Mack.

Ein weiterer Unsicherheits-Faktor sei außerdem die regionale Schulentwicklung. Was tut sich an den umliegenden Schulen? Wie werden dort die Schüler gebunden? Entscheidende Fragen für die Rottweiler Gymnasien. Immerhin liegt der Auswärtigen-Anteil bei 60 Prozent. Ein Zeichen dafür, so Guhl, dass Rottweil eben verschiedene interessante gymnasiale Züge anbieten könne.

Und dieses Angebot – es kostet. Die Investitionen sind dabei beileibe nicht alles. Früher sei man mit den Zuwendungen vom Land für den laufenden Betrieb "gerade so hingekommen". Mittlerweile aber gilt es laut Guhl, jedes Jahr noch vier Millionen Euro obendrauf zu legen.