Es gab immer etwas zum Lachen, als HBW-Hallensprecher Michael Händel (links) mit Frank Ettwein über seine Karriere plauderte und Anekdoten zum Besten gegeben wurden. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Handball Frank "Litty" Ettwein plaudert bei der Jahresabschlussfeier seines Heimatvereins SV Hausen aus dem Nähkästchen

Frank "Litty" Ettwein plauderte im Rahmen der Jahresabschlussfeier des SV Hausen eine Stunde lang aus dem Nähkästchen seiner langen Karriere.

HBW-Hallensprecher Michael Händel, der gleichzeitig Frank Ettweins Trauzeuge ist, führte das Interview. Zur Sprache kamen Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Nähkästchen einer Profikarriere sowie Anekdoten, die die ganze Halle zum Lachen brachte.

So erfuhren die Zuschauer beispielsweise, dass sich Franks langjähriger Zimmerkollege Benjamin Herth am liebsten im Adamskostüm im Hotelzimmer aufhält, sobald die Türe geschlossen ist. Auch die Tatsache, dass in einem Trainingslager ausschließlich hart trainiert wird, scheint eine Illusion zu sein. Litty berichtete, wie die HBW-ler zum Leidwesen einer Hotelmanagerin ausprobierten, was 200 Milliliter "Duschdas" in einem Whirlpool anrichten. "Es schäumt wie die Sau", wusste Litty.

Als einen besonderen Höhepunkt seiner Karriere bezeichnet Frank Ettwein den Heimsieg des HBW gegen den großen THW Kiel im Jahre 2009. Dies sei nur durch Tugenden wie Kampf, Wille und Härte möglich gewesen. Auf die Frage, woher Litty seine Kraft und Härte bekommen hat, wusste der gebürtige Hausener eine einfache Antwort: die Dosenwurst vom heimischen Hof. Er räumte aber ein, dass auch die Wurzeln seiner Mutter aus dem Schwarzwald, das Mitarbeiten auf dem Hof sowie das Kicken und Schlägern auf dem Hausener Sportplatz eine Rolle gespielt haben muss. Höchste Wertschätzung im großen Handballzirkus erhielt Litty besonders zum Ende seiner Karriere. So war es für ihn eine riesige Überraschung und Ehre, dass er zum Abschiedsspiel von Christan Zeitz nach Kiel eingeladen wurde und dort als Überraschungsgast vor mehr als 10 000 Zuschauern aufs Feld lief. "Es war ein Wahnsinnsgefühl, und die Party danach mit all den Stars und Welthandballern war ein unglaubliches Erlebnis", so Ettwein.

Die beiden ehemaligen Konkurrenten sind mittlerweile befreundet. So war es zwar überraschend, aber nicht verwunderlich, dass Christian Zeitz als Stargast zu Littys Abschiedsspiel aus Veszprém (Ungarn) anreiste. Auch Ettweins Teilnahme am Rekordhandballspiel vor mehr als 36 000 Zuschauern in der Frankfurter Arena mit Stars wie Daniel Stephan, Ex-Fußballprofis wie Christoph Metzelder und Show-"Größen" wie Oliver Pocher war zweifelsfrei ein Höhepunkt.

Heute arbeitet Frank Ettwein bei einer Firma in Dotternhausen als Teamleiter in der Beratung. Obwohl ihm die Arbeit großen Spaß mache, vermisse er das Training, den Wettkampf, das Adrenalin und die körperliche Härte. Aus diesem Grund ist er hin und wieder beim HBW im Training, unterstützt als Betreuer und hat vereinzelt bei der zweiten Mannschaft des HBW ausgeholfen.

Als besonderes Schmankerl berichtete Litty von seinem letzten Aufeinandertreffen mit Kim Andersson, einem der Besten auf halbrechts aller Zeiten. Als der HBW beim THW Kiel schon weit abgeschlagen zurücklag, bekam Litty im Mittelfeld die Hand von Andersson mit voller Wucht und Absicht ins Gesicht. Als er ihn später fragte, was dieses unnötige und harte Foul sollte, antwortet Andersson lapidar: "Du hast mich acht Jahre lang geschlagen, heute war ich mal dran." Dies bestätigte Littys Ruf als "Schrecken aller Halbrechten" und er nahm es sportlich und mit seinem sympathischen Grinsen und kommentierte schlicht: "Immerhin hatte er mich wahrgenommen!"

Das Interview beendete Frank Ettwein mit einem herzlichen Dank an seinen Heimatverein und die tolle Unterstützung durch die Hausener während seiner langen Karriere. Die Zuschauer ihrerseits verabschiedeten Litty mit einem langen Applaus und stehenden Ovationen.