Narro (Bild), Hansel und Schantle aus Oberndorf werden am 21. und 22. Januar am Narrentag des Viererbunds in Rottweil teilnehmen. Foto: Schnekenburger

Oberndorfer Zunftmeister schätzt einmalige Freundschaft im Viererbund. Schon 1973 mit dabei.

Rottweil - Der Oberndorfer Zunftmeister Eberhard "Ebse" Schmid ist in Sachen Narrentag ein alter Hase. Wir sprachen mit ihm über das besondere Flair, die Vorbereitungen und vier Tonnen Orangen.

Fiebern Sie dem Narrentag in Rottweil schon entgegen?

Na selbstverständlich! So ein Narrentag ist immer etwas Besonderes, der Viererbund sowieso. Ich glaube, das ist mein neunter Narrentag als Elferrat und der fünfte als Zunftmeister.

Was ist das Besondere an Narrentagen in der ältesten Stadt des Landes?

Rottweil hat natürlich eine besondere Kulisse. Schon 1973 war ich als Narr dabei, 1987 dann als Elferrat und 2003 als Narrenmeister. ’73 und ’87 sind noch alle Narren durchs Schwarze Tor durch, was etwas Besonderes war. Da sind wir auch die "Stadt nab" gegangen. Und 2003 war es richtig kalt. Abends mit Vollmond hatte die Stadt Flair. Das Zunftmeister-Essen war damals oben im Schwarzen Tor, das war etwas Besonderes.

Wie viele Narren aus Oberndorf nehmen daran teil?

Mit der Musik dürften wir so 900 Teilnehmer sein. Wir limitieren das bewusst. Es ist dem Umzug nicht unbedingt zuträglich, wenn es nur die Masse macht.  

Was verbinden Sie mit der Rottweiler Fasnet?

Besser sollte es heißen: Was verbinden Sie mit dem Viererbund? Die Freundschaft innerhalb des Viererbunds ist einmalig. Unter den Narren herrscht eine gewachsene Freundschaft, auch das Verhältnis der Vorstände untereinander ist richtig gut.

Welche Begebenheit mit Rottweiler Narren ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Weniger eine mit den Narren. Am Narrentag müssen wir uns vor allem um unsere eigenen Narren kümmern. Der Kontakt besteht eher über die Zunft. Und den Rottweiler Narrensprung hab ich das letzte Mal vielleicht 1964 gesehen, weil wir an der Fasnet bei uns aktiv sind.

Was für Vorbereitungen laufen in Oberndorf für den Narrentag?

Das ist bei uns natürlich ganz extrem, weil wir für jeden Narren Auswurfmaterial haben, etwa Brezeln, Orangen und Bonbons. Dafür müssen wir wissen, wer samstags dabei ist und wer sonntags. Bei der Infoveranstaltung am Freitag, 11. November, hat jeder Narr eine extra gepackte Tüte bekommen, unter anderem mit einem Infoblatt und einem Teilnehmerbutton für den jeweiligen Tag. Die Tüten haben wir am 1. November von 16 bis 23 Uhr vorbereitet.

Haben schon alle Ihre Narren eine Unterkunft gefunden während des Narrentags?

Wir wissen ja, dass es in Rottweil knapp ist mit Unterkünften. Wir nehmen deshalb für unsere Narren keine in Anspruch, sondern haben einen Bus organisiert, der von Mitternacht bis 4 Uhr jede Stunde fährt. Auch die Fahrkarten sind in den Tüten drin. Das ist für unsere Narren ein Rundum-Service.

Welches Rottweiler Kleidle gefällt Ihnen am besten?

Da hat jedes seine Eigenheit. Ich kann nicht sagen, dass mir eines besonders gefällt. Aber das kann ich auch in Oberndorf nicht sagen.

Was macht die Oberndorfer Fasnet aus?

Wir haben eine sehr heitere, freudenreiche Fasnet. Aber die Freude soll sich nicht nur an der Fasnet durchziehen. Wir wollen sie auch in den Alltag mit hinübernehmen. Und wir sind recht freigiebig. Wir nehmen nach Rottweil 200 Kilogramm Schokolade und Pralinen mit, 13 000 Brezeln und vier Tonnen Orangen. Wir kommen mit einem Umzugslastwagen und vier Sprintern.

Warum ist Rottweil auch außerhalb der Fasnet einen Besuch wert?

Das ist für mich einfach: Meine Tochter ist in Rottweil verheiratet. Was auch immer interessant ist, sind die Stadtführungen.

Seite 2: Zur Person

Eberhard Schmid ist seit über 30 Jahren im Elferrat der Narrenzunft Oberndorf. Sechs Jahre lang war er stellvertretender Zunftmeister, seit 2002 ist er Zunftmeister. Im Viererbund ist der 67-Jährige der am ältesten gediente Chef einer Zunft. Schmid, der eine Schlosserei betreibt, ist ein echter Oberndorfer. Schon als Kind hat er an der Fasnet teilgenommen.