Schneelandschaft im Morgengrauen: Sieht eigentlich ganz nett aus, würde aber im Dezember mehr Freude machen. Foto: Otto

Schneebruch und Frostschäden - mal wieder. Gärtner warnt Voreilige. Behinderungen durch umgestürzte Bäume.

Kreis Rottweil - Erfrorene Blümchen, frostige Mienen und Verkehrsbehinderungen durch Schneebruch: Auch im Landkreis Rottweil hat der Winter am Mittwoch nochmal so richtig Einzug gehalten. Schnee im April – nicht schön, aber eigentlich gar nicht so selten.

Aufmerksame Wetterbeobachter wissen: Fast auf den Tag genau vor einem Jahr gab es ebenfalls eine kräftige weiße Bescherung bei uns in der Region. Alles ganz normal also?

Für Profis wie Gärtnermeister Norbert Längle schon: "Die Eisheiligen sind nunmal erst am 15. Mai", sagt er. Während mancher Laiengärtner angesichts des Schneefalls in helle Panik verfällt, bringt der Kälteeinbruch den Fachmann aus Dunningen nicht aus der Ruhe. Jahr für Jahr beobachtet er allerdings, dass es viele Leute mit dem Frühling einfach nicht erwarten können. "Als es vergangene Woche so warm war, hatte ich viele Anfragen nach Tomaten- und Gurkenpflanzen", sagt er. Da müsse er die Kunden darauf hinweisen, dass sie ein Risiko eingehen. "Unsere Gewächshäuser sind beheizt, da macht das nichts." Bei einem Privatmann könne es jedoch gerade nachts auch im Gewächshaus durchaus Minusgrade haben.

Zweifellos sei der Wintereinbruch aber für die Natur diesmal drastischer als vergangenes Jahr, weil es zuvor schon so frühlingshafte Temperaturen hatte. "Viele Pflanzen haben schon ausgetrieben". So hat auch Längle bei seiner Baumschulware im Freien einige Schäden zu verzeichnen.

Der Polizei wurden in den frühen Morgenstunden außerdem mehrere Fälle von Schneebruch gemeldet. So blockierten in Rottweil-Hausen auf der L 423, in Zimmern und im Bereich Villingendorf auf der B 14 umgestürzte Bäume die Fahrbahn. Die Feuerwehr räumte die Straßen frei. Ansonsten sei es nur vereinzelt zu kleineren Verkehrsunfällen gekommen, so ein Sprecher der Polizei in Tuttlingen. Er weist auf unsere Nachfrage darauf hin, dass es für Sommerreifen bei Schneefall keine Entschuldigung gibt – egal in welchem Monat. Eine bestimmte Frist sieht der Gesetzgeber nicht vor, vielmehr muss jeder Autofahrer mit "den Wetterverhältnissen entsprechender Bereifung" unterwegs sein.

Einen üblen wetterbedingten Schaden – ganz unabhängig von der Bereifung – hat am Mittwochmorgen ein Autofahrer über Facebook gemeldet, der zwischen Villingendorf und Rottweil unterwegs war: Im Kreisverkehr sei die Frontscheibe seines Fahrzeugs von einer Eisplatte getroffen worden, die von einem Lastwagen vor ihm herunterkracht sei. Gut möglich, dass auch der Lastwagenfahrer Ende April gar nicht mehr an diese Gefahr gedacht hat.