Die Innenstadt ist heute wieder Partyzone. Foto: Otto

Alkoholbilanz von 2016 hat Konsequenzen: Personal in Zivil mischt sich unters Schülervolk.

Rottweil - Der Schmotzige ist da! Das bedeutet: Ausgelassen feiernde Schüler in der Rottweiler Innenstadt, tolle Kostüme, eine rauschende Party – aber leider immer wieder zu rauschend für manche Jugendliche. Die Polizei reagiert nun mit einigen Neuerungen auf die Alkoholbilanz vom vergangenen Jahr.

Denn: 2016 war schon in den Morgenstunden erheblich mehr Alkohol bei Jugendlichen beschlagnahmt worden, als in den Vorjahren. "Nach diesen Erfahrungen werden wir nun schon morgens mit mehr Personal in Zivil unterwegs sein", erklärt Michael Schlüssler, Leiter des Rottweiler Polizeireviers. Wenn Jugendliche Alkohol dabei haben – den sie auf Grund ihres Alters nicht konsumieren dürfen – wird der beschlagnahmt. Er muss entweder an Ort und Stelle ausgeleert werden – oder die Polizei muss ihn auf Wunsch in Verwahrung nehmen, bis er von einem Erziehungsberechtigten abgeholt wird. Angesichts des Flaschenarsenals, das sich im vergangenen Jahr bei der Polizei angesammelt hat, greift hier eine neue Regelung: "Wenn wir den Alkohol verwahren, ist das jetzt kostenpflichtig", erklärt Schlüssler.

Grundsätzlich gelte an der Fasnet: Bei einer Straftat gibt es einen Platzverweis, bei zwei Ordnungswidrigkeiten ebenso. "Bei Missachtung wird die Person in Gewahrsam genommen", so der Revierleiter. Wenn es allerdings um die vielen zerdepperten Flaschen auf dem Boden geht, die alljährlich zur unschönen Seite des Schmotzigen gehören, sei es schwierig, dies zu ahnden. Eine Ordnungswidrigkeit ist dies, wenn es mutwillig geschieht. Nicht selten scheitere es jedoch daran, einen Verursacher zu finden.

Bei all den Maßnahmen betont Schlüssler aber auch, dass man glücklicherweise wenig Probleme mit Straftaten habe. In Relation zu den vielen Feiernden sei es "aus polizeilicher Sicht erträglich".

Auch Bernd Pfaff, Fachbereichsleiter bei der Stadt, betont, dass viele Schüler heute einfach nur fröhlich und ausgelassen feiern wollen – und das gehöre zur Schulstadt Rottweil einfach dazu. Das Thema Alkohol sei freilich ein Spannungsfeld, bei dem man auf Zack bleiben müsse. Dafür wird seit Jahren in Rottweil einiges an Präventivmaßnahmen geleistet – wozu Stadt, Narrenzunft, Einzelhändler und Polizei an einem Strang ziehen: Das freiwillige Verkaufsverbot von Alkohol an unter 25-Jährige habe sich bewährt und werde inzwischen auch von anderen Städten kopiert. Das Kinder- und Jugendreferat ist wieder mit einem Fasnetsbesen im Kapuziner und einem Stand mit der Suchtberatung vor dem Alten Rathaus aktiv. Grundsätzlich darf kein Alkohol mit über 25 Volumenprozent ausgeschenkt werden. Übermäßiger Alkoholkonsum von Jugendlichen könne auch von der Polizei an die Führerscheinstelle gemeldet werden, betont Pfaff. Das Jugendamt ist unterwegs, und erstmals ist vorsorglich auch das DRK auf dem Münsterplatz stationiert.

Dass es bei aller Vorbereitung letztlich an der Vernunft der Jugendlichen und auch der Einwirkung der Eltern liegt, den Schmotzigen zu einem schönen Fest werden zu lassen, sei vorab auch an den Schulen thematisiert worden. Heute Mittag wird sich zeigen, wie sehr sich die Schüler das zu Herzen nehmen.