Das Thema Schmerz wurde aus mehreren Perspektiven beleuchtet. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Hospiztag: Drei Referenten stellen Behandlungsmethoden vor

Rottweil. Der Rottweiler Hospiztag mit dem Thema "Die Sorge für den Anderen" wollte Wissenswertes zur Behandlung von Schmerzen vermitteln. Geladen waren drei Referenten, die das Thema jeweils aus ihrer beruflichen Sicht angingen. Berthold Steinke, Hämatologe und Onkologe im Ruhestand, Achim Bechtold, Anästhesist und Schmerztherapeut vom Schmerztherapiezentrum Schwarzwald-Baar, sowie Elke Kübler, Koordinatorin des Palliativ- und Intensiv-Care-Teams Pfaffenweiler.

"Schmerz ist eine unangenehme Sinneswahrnehmung, die Vermeidungsreaktionen hervorruft und somit ein wichtiger Schutzmechanismus ist", sagt das Lexikon.

Im Hospizdienst finden sich die verschiedenen Aspekte der Schmerztherapie zusammen, so dass die Betreuung schwerstkranker Menschen auch die vielen Möglichkeiten der Schmerzbehandlung berücksichtigen sollte. Jeder Patient empfindet anders, so ist Schmerz eben das, was er darunter versteht: der Schmerz ist vorhanden, wann immer der Patient ihn wahrnimmt.

Achim Bechtold, seit 20 Jahren Schmerztherapeut in Villingen, beschreibt Schmerz als komplexes Gefühlserlebnis, das seelische (Trauer, Angst, Depression), körperliche (Verletzung, Krankheit, Verschleiß) und gesellschaftliche Faktoren (Einsamkeit, Mobbing, Unzufriedenheit) als Ursachen haben kann.

Die Spirale aus Angst, Anspannung und Verzweiflung kann jeder durch Aktivierung aller Art durchbrechen, durch Körperwahrnehmungstraining und Biofeedback.

Steinke wies anschließend auf das große Instrumentarium der Schmerzmittelbehandlung bei akuten und chronischen Erkrankungen hin, auf deren angemessenen Gebrauch, auf das Zusammenwirken mit dem Hausarzt und den Angehörigen, mit den Sozialstationen sowie Psychotherapeuten und Psychlogen.

Elke Kübler und ihr Palliativteam kümmern sich um SAPV-Patienten mit komplexen Problemen. SAPV bedeutet Spezialisiert-Ambulant-Palliativ-Versorgt. Die Krankenkassen finanzieren auf Antrag diese Versorgung. Ziel ist, die häusliche Situation zu stabilisieren, die Angehörigen zu unterstützen und eventuell auch auf Krisen vorbereiten. Das Team steht 24 Stunden über ein Notfalltelefon zur Verfügung.

Bei allen drei Beiträgen kamen auch psychlogische und spirituelle Aspekte zur Sprache. Die Leiterin des Rottweiler Ambulanten Hospizes, Ursula Switek betonte, "Sterbezeit ist Lebenszeit".