Der Rugby Club Rottweil nimmt die Spiele seiner Sportart in Rio genauer unter die Lupe. Foto: Hahn

Rugby Club Rottweil nimmt die Spiele seiner Sportart in Rio genauer unter die Lupe.

Rottweil - Die olympischen Sommerspiele in Rio sind in vollem Gange. Zwei Sportarten sind nach Langem wieder dabei: Golf und Rugby. Nach 92 Jahren sieht man i endlich wieder einen Rugbyball bei den Sommerspielen. Euphorisch verfolgt vom Rugby Club Rottweil.

Die deutsche Nationalmannschaft ist weder bei den Frauen noch bei den Männern vertreten. Knapp verpassten sie den Einzug und gehören somit nicht zu den zwölf besten Mannschaften, die bei Olympia auflaufen dürfen. Am Samstag fanden die ersten Rugbyspiele statt, gespielt wird übrigens Siebener-Rugby, sieben Mann in einem Team.

Normalerweise wird 15 gegen 15 gespielt. Siebener-Rugby ist schneller, die Regenerationszeit ist kürzer, das Turnier dauert nur zwei bis drei Tage, erklärt der stellvertretende Vorsitzender des Rottweiler Vereins, Daniel Kästner.

Da sich Deutschland nicht qualifiziert hat, stellt sich die Frage, für wen der Rugby Club mitfiebert. "Das ist ganz unterschiedlich. Im Verein sind Neuseeländer dabei, die sind natürlich für Neuseeland, die Engländer sind für Großbritannien, und die Deutschen werden sich einfach schöne Spiele angucken, in der Hoffnung, dass Deutschland in den nächsten Jahren wieder mitmischen wird", so Kästner, der durch seinen Sohn zum Rugby gekommen ist. Einig ist sich der Rottweiler Rugby Club, dass die Sportart Fußball und Handball das Wasser reichen kann.

"Es ist ein sehr respektvoller Sport, sowohl dem Trainer als auch den anderen Mitspielern gegenüber." Im Mittelpunkt stehe der Zusammenhalt. Nicht ein einzelner Spieler ist für das Ergebnis verantwortlich, wie es oft im Fußball der Fall ist, sondern die ganze Mannschaft macht die Entscheidung aus.

Der Rugby-Verein Rottweil ist auch immer stärker in Schulen unterwegs.In anderen Ländern ist Rugby fester Bestandteil des Schulsports, in Deutschland träumt Kästner noch davon.

Das Regelwerk ist nicht so einfach. Kurz und knapp kann man aber sagen: Der Ball muss in das gegnerische Malfeld gelegt werden. Wie, dafür gibt es verschiedene Varianten. Man darf den Ball nur nach hinten passen. Gespielt werden zweimal 40 Minuten. Es gibt keinen klassischen Torwart, aber einen "Abräumer", wenn dann doch einer durchkommt.

Rote Karten sehen auch die Rugby-Spieler, allerdings wird später geahndet als etwa beim Fußball. Sobald man den Gegner allerdings am Hals greift, ist auch hier Schluss, und der Spieler sieht Rot. Verletzungen bleiben nicht aus, der Sport ist um einiges härter als Fußball. Gespielt wird ohne Ausrüstung, nur ein Zahnschutz dient als Sicherheit.

Rugby wird in Deutschland immer größer; bei Spielen der Nationalmannschaft sind schnell mal 10 000 Zuschauer im Stadion. "Von allen olympischen Sportarten ist Rugby prozentual die schnellstwachsende", so das Vorstandsmitglied.

Der Rottweiler Rugby Club ist gerade in der Vorbereitungsphase. 30 bis 35 Spieler hat der Verein. Die Herren spielen 15er-Rugby, die Damen Siebener. Elf Frauen gehören zur Rottweiler Mannschaft, sie sind voriges Jahr sogar Ligapokalsieger geworden. Besonders im Jugendbereich sind die Mädels oft ehrgeiziger als die männlichen Kollegen. "Sie zeigen den Jungs oft wo es langgeht, das ist lustig mit anzusehen", schmunzelt Daniel Kästner.

Aber auch bei den Männern ist das Ziel hoch gesetzt. Man will in die Bundesliga aufsteigen. Um das umzusetzen, wurde Unterstützung aus England geholt und so der Trainerstamm erweitert.

Weitere Informationen: Wer sich für den Rugby Club Rottweil interessiert oder diesen unterstützen möchte, kann auf der Interneseite www.rcrottweil.de nachschauen.