Was Gottlieb Rau mit dem Testturm zu tun hat / Namenssuche geht in die letzte Runde
Von Verena Schickle und Patrick Nädele
Rottweil. Endspurt bei unsrer TED-Abstimmung: Im Finale stehen die Vorschläge Schwaben-Tower, Römerturm und Thyssi. Kurz vor Toreschluss kommt unterdessen noch ein wahrhaft revolutionärer Vorschlag daher: Gottlieb Rau soll Pate stehen.
Das Wort der Woche lautet revolutionär: Just zur selben Zeit, in der ThyssenKrupp Elevator die Katze aus dem Sack lässt und mitteilt, dass das Unternehmen im neuen Rottweiler Testturm ein "revolutionäres neues Aufzugsystem" zur Marktreife bringen will, kommt der Film "Visionär der Freiheit – Gottlieb Rau, Kämpfer für Demokratie", ein echter Revolutionär von 1848, zur Aufführung in der ältesten Stadt des Landes. So geschehen am Donnerstagabend. Das kann kein Zufall sein.
Da drängt sich manchem Zuschauer der Rottweil-Premiere ein Namen für das jüngste Kind der Stadt förmlich auf: Könnte der Aufzugtestturm nicht auf Gottlieb Rau getauft werden? Wenn das nicht wirklich revolutionär wäre! Schließlich schaffte es Rau, der in Dürrwangen bei Balingen geboren worden war, einst genauso die Massen zu bewegen wie jetzt das Projekt von TKE. Im September des Revolutionsjahres hatte er bei einer Volksversammlung vor 4000 Menschen in der Oberen Hauptstraße gesprochen. Diese und weitere Szenen finden sich in dem neuen Dokumentarfilm.
Und noch eine Parallele gibt es zwischen Turm und Streifen: Winfried Hecht, der frühere Stadtarchivar, hat zu beiden etwas zu sagen. Bekanntermaßen freilich mit unterschiedlich großer Begeisterung. "Die Leute waren angetan", er eingeschlossen, erklärt er zur Aufführung. Das Bauvorhaben auf dem Berner Feld hält er dagegen "aus gestalterischen und ökologischen Gesichtspunkten" nach wie vor für eine "kritische Geschichte".
Die Namenssuche unserer Zeitung geht natürlich dennoch nicht an ihm vorbei. Auch wenn der Historiker zu Gottlieb Rau viel zu sagen hat – er tritt in der Doku als Experte auf – mag er sich zur Bezeichnung "Gottlieb-Rau-Turm" nicht festlegen. "Wer bin ich denn, dass ich wüsste, was er zum Turm gesagt hätte?" Dabei kommt ihm gleich noch eine Verbindung zwischen Revolution und Turm in den Sinn: Die Fahne der radikalen Umstürzler sei einst auf dem Hochturm gehisst worden.
Aber zurück zum aktuellen Exemplar. Er habe einen Anruf erhalten, in dem ihn eine Frau aufgefordert habe, er sole sich in unserem Wettbewerb äußern – und vor allem den zahlreich eingehgangenen Anglizismen etwas entgegen setzen. Allerdings: Hecht denkt nach eigenen Angaben gar nicht über eine Bezeichnung nach. Da habe er andere Sorgen. Sagt er, und setzt wie gewohnt doch noch nach. Für Rottweil und für Schwaben sei es wohl ohnehin nur der Turm.
Außer, unsere Leser kommen mit ihren Ideen zum Zug. Das wäre tatsächlich mal revolutionär. Drei Runden unserer TED-Umfrage liegen bereits hinter uns. Damit sind die Vorrunden der Suche nach einem Namen für den Test- und Entwicklungsturm von ThyssenKrupp Elevator abgeschlossen. Nach "Schwaben-Tower" und "Römerturm" hat die Mehrzahl unserer Leser in der dritten Runde für den Vorschlag "Thyssi" gestimmt. Mit deutlichem Abstand folgt "Himmelsguck" auf Platz 2 vor dem "Himmelsbohrer" auf Rang 3. "Liftikus" mit den viertmeisten Stimmen und schließlich "Schraube" blieben chancenlos. Auffällig dieses Mal: Noch in keiner Runde waren sich die Online- und die TED-Teilnehmer so uneinig.
Ab heute geht es nun ums Ganze. Im Finale stehen die drei Gewinner der Vorrunde zur Auswahl. Das Prozedere bleibt unverändert: Die Abstimmung per TED und online auf www.schwarzwaelder-bote.de beginnt heute und geht bis Donnerstag, 4. Dezember.
Unser TED ist von heute, Samstag, bis Donnerstag, 4. Dezember, 23.59 Uhr, geschaltet. Abstimmen kann man über folgende Namensvorschläge in der Finalrunde:
u Schwaben-Tower 0180-400-3225-09-1*
u Römerturm 0180-400-3225-09-2*
u Thyssi 0180-400-3225-09-3*
*0,20 EUR/Anruf Festnetz, Handy max. 0,42
