Robert Reuter und seine Frau Rosemarie im Februar in ihrem Wintergarten in Hausen: Begeistert erzählen sie von ihrer Arbeit am Njassasee in Afrika. Am Samstag ist der 66-Jährige bei einem Busunglück ums Leben gekommen. Foto: Otto

Engagierter Hausener war an seiner einstigen Wirkungsstätte zu Besuch. Ehefrau schwer verletzt.

Rottweil - Was für eine schreckliche und unfassbar traurige Nachricht: Robert Reuter aus Hausen, über dessen engagierte Arbeit in Afrika wir noch Anfang des Jahres berichtet haben, ist bei einem Busunglück in Tansania gestorben. Seine Frau Rosemarie wurde bei dem Unfall schwer verletzt.

Die Bestürzung über den Tod des 66-Jährigen ist in Rottweil und seiner Heimatgemeinde Mariazell groß. Nicht nur, weil Robert Reuter ein beliebter, engagierter und bescheidener Mensch war, sondern auch, weil er nun gerade in Afrika sein Leben lassen musste – das Land, in dem er "sein Herz gelassen hat", wie er noch im Februar sagte.

Überladenes Fahrzeug kommt von Straße ab

Nach dem Eintritt ins Rentenalter hatten er und seine Frau sich entschieden, für die Untermarchtaler Mission nach Tansania zu gehen. Ab Oktober 2014 leitete Robert Reuter den Bau eines Seminar- und Exerzitienhauses am Njassasee, im Herbst 2015 kehrte das Ehepaar zurück ins Eigenheim nach Hausen.

Jetzt waren sie erneut nach Tansania geflogen, um Urlaub zu machen, die dortigen Freunde zu besuchen und vor Ort die Einweihung des neuen Seminargebäudes mitzufeiern. Dies war ihm auch noch vergönnt. Doch auf einer Busfahrt von der Stadt zurück in die Unterkunft am vergangenen Samstag passierte dann das Unglück, wie uns eine Angehörige berichtet. Der überladene Bus wollte in der Dämmerung einen Handkarren überholen, geriet in den Straßengraben und krachte in den angrenzenden Busch. Mindestens 16 Menschen, so die letzten Auskünfte aus Afrika, seien dabei ums Leben gekommen, es gab viele Schwerverletzte. Darunter Rosemarie Reuter, die gestern nach Deutschland geflogen wurde.

Im Vinzenz-von-Paul-Hospital in Rottweil, wo Reuter 43 Jahre lang als Schreiner und stellvertretender technischer Leiter tätig war, fanden in den vergangenen Tagen Trauergottesdienste statt. Familie, Freunde, Weggefährten und Kollegen nahmen Abschied. Reuter war eng mit seiner Arbeitsstätte und der Untermarchtaler Schwestergemeinschaft verbunden. Viele Baumaßnahmen hat er begleitet, auch der Denkmalschutz lag ihm am Herzen. Sein Einsatz ging weit über das übliche Maß hinaus, heißt es seitens des Hospitals. Seine Tatkraft, Erfahrung und Kollegialität seien sehr geschätzt gewesen.

Ein beliebter und hilfsbereiter Kamerad

Auch in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr trauert man um den Kameraden. "Wir sind tieftraurig. Robert war beliebt und hilfsbereit – immer da, wenn man ihn brauchte", sagt Stadtbrandmeister a. D. Rainer Müller. Von 1998 bis 2012 war Reuter aktives Mitglied der Abteilung Hausen, dann wechselte er in die Alterswehr. Hermann Alf erinnert sich an seinen großen Einsatz beim Bau des Feuerwehrgerätehauses in Hausen zurück. "Er hat viel geholfen und blieb dabei auch gern im Hintergrund."

Das Reden, das in der ersten Reihe stehen, habe er erst in Afrika gelernt, hatte Robert Reuter schmunzelnd erzählt, als er von seinem erfolgreichen und erfüllenden Aufenthalt in Tansania zurückgekehrt war. Seither hielt er Vorträge über das Projekt am Njassasee, die abenteuerlichen Bauarbeiten ohne Strom, ohne Kran und mit viel Improvisation. Und er berichtete mit leuchtenden Augen von der Herzlichkeit der Einheimischen und der Freundlichkeit ihnen gegenüber, den fremden Weißen. Ihn und seine Frau hat das sehr geprägt.

Und so war es für die beiden selbstverständlich, dass sie zur Einweihung des Seminarhauses wieder nach Tansania fliegen werden. Im Gepäck hatte Robert Reuter beim Abflug im Juli vor allem Werkzeug und Nützliches für die liebgewonnen Freunde in Afrika. Heute wollten er und seine Frau wieder nach Hause fliegen. Die nächsten Vortragstermine hatte der 66-Jährige schon vereinbart.

Dazu kommt es nun nicht mehr. Robert Reuter hat sein Herz für immer in Afrika gelassen. Er wird dort eingeäschert, die Urnenbeisetzung in der Heimat findet zu einem späteren Zeitpunkt statt.