Wahre Liebe: Silvana und Thomas Prosperi zeigen es sich auf der Bühne gegenseitig. Foto: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Duo "Falsch Wagoni" eröffnet die Kabarett-Saison am Rottweiler Zimmertheater / Gedanken über die Liebe

Rottweil (rd). Mit dem aktuellen Programm "Ladies first, Männer Förster" des Duos "Falsch Wagoni" eröffnete das Zimmertheater seine neue Kabarett-Saison. Dabei waren die Akteure Silvana und Thomas Prosperi als Probanden angekündigt, die in kein Schema passen und jeglicher Beschreibung spotten. Das zog so viel Publikum an, dass direkt vor der Vorstellung noch zusätzliche Stühle gestellt werden mussten.

Dass die emanzipierte Dame von heute nicht immer zuerst sein muss, sondern auch mal dem Herrn der Schöpfung den Vortritt lassen darf, wurde da gleich zu Anfang von den beiden diskutiert. Bei der resoluten Silvana heißt das dann: "Also nach dir, aber dalli!" Während er sich damit brüstete, dass die meisten Dinge vom Mann erfunden worden seien, es heiße ja nicht umsonst ER-Findung, ging sie immer wieder auf sein "Förster-Syndrom" ein. Denn er ist seiner Meinung nach nicht nur Förster, sondern sogar Ober-Förster und damit mit Wald und Natur eng verbunden.

Sie: Das äußere sich nicht zuletzt darin, dass er frühmorgens durch die Wohnung robbe und Stuhlbeine markiere, allerdings nicht wie ein Hund, sondern wenigstens nur mit der Spraydose. Er: Das sei schließlich wie im Wald, wo man Bäume markiere, die dann zu Holz verarbeitet würden. Feingeistiger Schenker ihrerseits: "Aha, Bäume, die zu Holz verarbeitet werden. Aus was sind die denn ursprünglich?"

Immer wieder wurde aus dem Nähkästchen geplaudert, wobei herauskam, dass sie eine Schürzenphobie in der Küche und am Herd habe, diese allerdings erfolgreich durch Kochen im Abendkleid bekämpfe. Da wurde melancholisch und launenhaft die Finanzkrise als "Finanz-Mummenschanz" besungen und nachher resümiert: "Mein lieber Herr Verzins-Verein, denen haben wir’s jetzt gegeben." Und überhaupt, wer heute nett ist, wird laufend überfahren. "Nett zu sein bedarf es wenig, wer nett ist – der ist untertänig." Silvana jedenfalls könnte sich aufregen. Über was? Ach, einen Grund gebe es schließlich immer. Zur Not helfe schließlich der VHS-Kochkurs "Wie bringe ich mein Gemüt zum Kochen?"

Ob sie nun vom Publikum als komisch, als lächerlich oder als lachhaft empfunden werden, das sei ihnen gleich, sprach sie die Zuschauer direkt an. "Wir freuen uns, dass Sie den Weg hierher zu uns in unsere Praxis für unspezifische Leichen gefunden haben." Und teilte gleich wieder aus: Bei dem Mann, der sich die Erde untertan gemacht habe, gehe es allzu oft mehr um dumpfe Naturburschigkeit, gepaart mit subtiler Amtsschimmeligkeit.

Auch die leisen Töne waren zu hören: Von Burn-out, der bereits junge Schüler ereilt. Wobei man den englischen Begriff durch einen deutschen Begriff ersetzen könnte, zum Beispiel "Futschiness" oder "Kaputtomanie". Und dann fast eine Liebeserklärung: "Oh du mein Salat-Blättchen – lass mich dein Dressing sein." Tja, Liebe muss man üben, immer wieder. Auch nach zwei Zugaben, in denen das Paar die Zuhörer noch in "Rentner’s Paradise" entführten, bleibt als Resümee von Silvana Prosperi: "Immer schön rebellisch bleiben!"