Die Broschüren zum Reformationsjubiläum liegen ab sofort aus. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Pfarrerin Esther Kuhn-Luz im Gespräch / Jubiläum wird in Rottweil mit Veranstaltungen gefeiert

2017 jährt sich der Thesenanschlag von Martin Luther zum 500. Mal. Das Reformationsjubiläum wird groß gefeiert – deutschlandweit, europäisch und international.

Rottweil. Auch in Rottweil gibt es auf den Festtag hin ein vielfältiges Programm, das sich aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema beschäftigt. Los geht’s bereits jetzt im Oktober. Die Reformation im Jahr 1517 war nicht nur kirchlich, sondern auch gesellschaftspolitisch ein großes Ereignis. Die Zeit war geprägt vom Aufbruch. Freiheit war ein großes Thema.

"Die damaligen Themen sind in unserer Zeit wieder ganz aktuell", sagt die evangelische Pfarrerin Esther Kuhn-Luz. Das Jubiläum sei keinesfalls ein Kultfest um Luther. "Martin Luther ist eine Symbolfigur. Und er wurde so bekannt, weil er genau in der Zeit des Aufbruchs mit seiner Idee kam, die Kirche zu reformieren", so die Pfarrerin. Nicht zuletzt der Buchdruck habe dafür gesorgt, dass Luthers Ideen in die Welt getragen wurden und die Bibelübersetzung ins Deutsche allen zugänglich gemacht werden konnte.

Programm beleuchtet unterschiedliche Aspekte

Am kommenden Samstag, 15. Oktober, ab 18 Uhr gibt es in der Predigerkirche einen Festgottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der "Charta Oecumenica". "Dieser Gottesdienst zeigt die Verbundenheit und bestätigt die Ökumene", betont Kuhn-Luz, die den Gottesdienst gemeinsam mit Dekan Martin Stöffelmaier und Mitgliedern des ökumenischen Ausschusses halten wird.

Auch auf der neuen Broschüre, die es zum Reformationsjubiläum gibt, wird die gute Ökumene sichtbar, denn abgebildet ist die Madonna von der Augenwende, die während der Münstersanierung an ihrem einstigen Platz in der Predigerkirche steht. "Für uns heute hat die Reformation noch immer eine wichtige Bedeutung. Es geht darum, sich zu überlegen, wo man seine Wurzeln hat und wohin man gehört", so Kuhn-Luz.

Die Mitglieder des Kirchengemeinderates haben die Themen für das Jubiläum zusammengetragen. Entstanden ist ein Programm, das die Reformation aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. So beispielsweise der Vortrag mit Karl-Josef Kuschel, der unter dem Titel "Martin Luther und die Dichter" einen Streifzug durch die Literatur anbietet. Der Vortrag beginnt am Donnerstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus. Die Ökumene wird zudem deutlich in der Predigtreihe zu Themen der Reformation, die am 23. Oktober mit einem Kantatengottesdienst beginnt. In einem Kurs der Erwachsenenbildung geht es darum, was eigentlich gefeiert wird. Wie der Glaube politisches und wirtschaftliches Handeln prägt, darüber diskutieren Volker Kauder und Dieter Heidtmann mit Esther Kuhn-Luz.

Stadtführung zeigt Wirkung in Rottweil

Zudem gibt es einen Vortrag und eine Stadtführung, um aufzuzeigen, wo die Reformation in Rottweil ihre Spuren hinterlassen hat. Auch für Kinder und Jugendliche wird das Thema entsprechend aufbereitet und angeboten.

Am 31. Oktober, dem eigentlichen Reformationstag, gibt es einen Festgottesdienst, der als evangelische Messe gehalten wird. Im Anschluss daran steht ein gemeinsamer Thesenanschlag zum Thema "Kirche braucht immer Reformation" auf dem Plan.  Das ausführliche Programm zum Reformationsjubiläum enthält die Broschüre, die in den Kirchen, im Rathaus, in der Tourist-Info, den Ortschaftsverwaltungen und Pfarrämtern ausliegt.