RingenStich: Hab es in den Augen meiner Athleten gesehen, dass sie gewinnen wollten

Von Lothar Herzog

"Goldener Freitag" für den Athletenverein Sulgen: Erst besiegte die "Zweite" im Spitzenduell der Bezirksliga den Tabellenführer KSV Tennenbronn II mit 23:7.

Dann legte die "Erste" mit einem 17:6-Sieg im Oberliga-Lokalklassiker gegen den AB Aichhalden nach. Beide AVS-Teams sorgten dafür, dass es in ihren Ligen an der Tabellenspitze weiterhin spannend bleibt. Entschieden ist in der Oberliga Württemberg noch nichts.

Allerdings spricht vieles dafür, dass für den Titel entweder der AV Sulgen oder AB Aichhalden in Frage kommt. Dann dürfte es das vorerst letzte Derby gewesen sein. Auch wenn die Begegnung in die Kreissporthalle verlegt werden musste und für die Gastgeber mit viel Aufwand verbunden war.

Es herrschte eine tolle Atmosphäre und die zahlreichen Ringsportfans waren nahe am Geschehen dran. Fast jedes Mattenduell wurde mit viel Leidenschaft geführt, die Athleten schenkten sich nichts und zeigten viele schöne Aktionen. Unabhängig vom Ausgang des zehnten Derbys wurde erneut Werbung für den Ringkampfsport betrieben. Und wer sich am Freitagabend statt für Fußball (Länderspiel) für das Ringen entschieden hat, traf auf jeden Fall eine gute Wahl, brauchte sein Kommen in die Kreissporthalle nicht zu bereuen.

Oliver Stich (AV Sulgen): "Es ist bitter, wenn man in Bestbesetzung antritt und von zehn Einzelduellen nur zwei gewinnt. Marco Eckl hat gegen Johannes Erath einen überragenden Kampf gemacht und der Mannschaft einen zusätzlichen Motivationsschub verpasst. Ebenfalls eine hervorragende Leistung hat der erst 16-jährige Mirco Lemaic vollbracht und gegen einen starken Iliyan Gazepov keinen ›Vierer‹ abgegeben. Eine gute Mannschaft zeichnet sich dadurch aus, dass wenn’s bei den Top-Athleten nicht so gut läuft – von Dragomir Stoychev hätte ich mehr erwartet – die anderen die Kohlen aus dem Feuer holen. Ich hatte es bei meinen Athleten in den Augen gesehen, dass sie dieses Spitzenduell unbedingt gewinnen wollten. Wir müssen jetzt aber sofort den Schalter wieder umlegen. Wenn wir den nächsten schweren Kampf in Ehningen verlieren, dann ist der Prestige-Sieg gegen Aichhalden nicht mehr viel Wert".

Lorenz Kopp (AB Aichhalden): "Es ist nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht haben. Mit der Aufstellung von Sulgen hatten wir teilweise gerechnet, aber unsere Rechnung ist nicht aufgegangen. Schließlich hat uns die Verletzung von Stefan Brugger, die zur Schulterniederlage führte, das Genick gebrochen. Trotz allem war der AV Sulgen an diesem Abend einfach besser, wenngleich der Sieg aus unserer Sicht ein bisschen zu hoch ausgefallen ist. Es gab viele spannende und faire Kämpfe, die einem Oberliga-Spitzenkampf jederzeit würdig waren. Auch dem Kampfrichter muss man eine gute Leistung bescheinigen. Loben will ich außerdem unsere Fans und Anhänger, die die Mannschaft bis zum Schluss angefeuert haben. Die Meisterschaft ist durch diese Niederlage noch nicht entschieden. Wir haben nur einen Minuspunkt mehr als Sulgen. Und beide Vereine haben noch schwere Kämpfe vor sich".