Fabio Wagner hat einen eigenen Verein gegründet. Foto: Cools

Fabio Wagner aus Rottweil verwirklicht Kindheitstraum. Er erzählt, wie man einen Verein gründet.    

Kreis Rottweil - Träume können wahr werden. Das zeigt sich am Beispiel des FC Suebia Charlottenhöhe 2011 (FCC). »Jeder Junge träumt doch davon, einen eigenen Verein zu gründen«, sagt Fabio Wagner, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins. Was für sein zwölfjähriges Selbst utopisch war, ist für den jetzigen Studenten Alltag. Er hat mit Freunden seinen eigenen Fußballverein gegründet.

»Als meine Freunde und ich zwölf oder 13 Jahre alt waren, haben wir uns selbst Trikots gemacht, Spiele ausgetragen und uns FC Charlottenhöhe genannt«, erinnert sich Fabio mit Freude. Damals hatte noch niemand daran gedacht, dass aus einem Kindheitstraum Wirklichkeit werden könnte.

Einige Jahre später, als Fabio bereits 21 ist, treffen sich seine Freunde und er in den Semesterferien und sinnieren über Fußball. Wieso nicht einen eigenen Verein gründen? Nach und nach nimmt ihre Idee Form an und sie beginnen, kleinere Aufgaben zu verteilen. »Der eine hat sich angesehen, wie eine Satzung aussehen muss, der andere, was der Württembergische Fußballverband (WFV) vorgelegt haben möchte, um die Mannschaft in den Spielbetrieb aufzunehmen.« Letztendlich wird es richtig knapp mit der Meldefrist und der umfangreichen Organisationsarbeit, erzählt der 25-Jährige. Doch schließlich, am 15. April 2011, erblickt der FC Suebia Charlottenhöhe das Licht der Welt.

Bei der Gründungsversammlung wird Fabio zum Vorsitzenden gewählt. Seine sieben Freunde, die bei der Gründung mitgewirkt haben, bilden den Rest des Vorstands. Seither hat sich die Zusammensetzung des Teams nicht verändert – bis auf den Kassier. Die Freunde sind nach wie vor eine eingespielte Mannschaft. Manche von ihnen spielen auch selbst beim FC Suebia Charlottenhöhe.

Zu Beginn hat das Gründungsteam mit der Platzproblematik zu kämpfen. Der frühere Bolzplatz der Freunde auf der Charlottenhöhe kommt für die Ausrichtung der Spiele nicht infrage. Auf den Sportplätzen in Rottweil gilt es, sich mit dem städtischen Rugby-Verein und dem FV 08 Rottweil zu arrangieren. Doch auch diese Hürde wird genommen.

Das Team sucht man sich vor allem auf der Charlottenhöhe zusammen. »Da hat man alle angesprochen, die früher einmal auf dem Bolzplatz waren oder das Kicken aufgehört, aber wieder Lust darauf hatten.« Das Konzept geht auf. Und der Bezug zur Rottweiler Charlottenhöhe sei bis heute in der Mannschaft da.

Ein weiterer kritischer Punkt ist zu Beginn die Finanzierung des Vereins. Zunächst rechnet man mit einem finanziellen Aufwand von 3000 bis 4000 Euro pro Jahr. Letztendlich ist der Jahresumsatz jedoch erheblich höher ausgefallen. »Der Verein lebt, wie viele andere Vereine auch, von Sponsoren, Spenden und Mitgliedsbeiträgen.« Und an denen mangelt es ihm nicht. Im Moment verfügt der FC Suebia Charlottenhöhe über rund 200 Mitglieder. »Wir sind wirklich ein ganz junger Verein, sowohl in der Vorstandschaft, als auch bei den Mitgliedern«, bestätigt Fabio.

Zudem verfügt der Verein über einen eigenen Fanshop. Finanziell würde es sich nicht rentieren, gibt der Vorsitzende zu, aber es sei schön, wenn man bei einem Heimspiel einem Kind mit FC-Suebia-Charlottenhöhe-Trikot begegne. Und bei allem Aufwand, habe man trotzdem bisher schon mehr als 150 Fanartikel verkauft.

Während das Team zu Beginn nur zum Spaß kickt, hat es sich mit der Zeit weiterentwickelt. »Jetzt haben wir einen professionellen Trainer, übrigens die einzige Person, die im Verein Geld für ihre Tätigkeit bekommt. Wir trainieren jetzt auch ernsthaft und wollen Erfolg haben«, erklärt der ambitionierte Student. Nach einem Aufstieg im zweiten Jahr nach der Gründung hat der FCC sich in der letzten Saison den Klassenerhalt erst am letzten Spieltag gesichert.

Inzwischen hat sich der Verein in der Kreisliga B etabliert. »Das muss man sich mal vorstellen – diese Entwicklung. Wir haben alle vom Bolzplatz runter geholt, haben zunächst nicht einmal richtig trainiert und uns dann so nach vorne gearbeitet.« Von einem Aufstieg sei aber zunächst einmal nicht die Rede.

Was Fabio auch am Herzen liegt, ist die zweifache Ausrichtung des Vereins. »Wir wollten von Anfang an nicht nur ein Fußballverein sein, sondern uns auch am städtischen Leben beteiligen«, erklärt er. Der Verein nimmt etwa am Stadtfest mit einem Stand teil, beteiligt sich am Ferienzauber, organisierte mit dem Kinder- und Jugendreferat (KiJu) ein Mitternachtsturnier und veranstaltet zwei Partys pro Jahr.

Besonders stolz ist Fabio auch auf die erste Rottweiler Stadtmeisterschaft im Schnick-Schnack-Schnuck, die der FCC im Januar ins Leben gerufen hat. »Wir haben es im Stil von Darts aufgezogen. Die Leute kamen verkleidet, jeder musste teilnehmen, es gab tolle Preise – ein voller Erfolg. Das soll sich etablieren«, schwärmt der Student.

Der Verein lebe letztlich hauptsächlich vom ehrenamtlichen Engagement, erklärt der Vorsitzende. »Für Interessenten gibt es immer die Möglichkeit, an der Gemeinschaft teilzunehmen – sei es auf dem Sportplatz als Zuschauer oder bei der Bewirtung bei Heimspielen. Da brauchen wir immer eine helfende Hand.«

Obwohl es für den Vorstand ein enormer Zeitaufwand ist, den Verein am Leben zu halten, will Fabio die Erfahrung nicht missen. »Hier sind wunderbare Freundschaften entstanden, eine Gemeinschaft mit tollem Zusammenhalt.« Den Verein zu gründen, habe jeden persönlich weiter gebracht. Fabio schätzt die vielseitige Arbeit und was er auch über wirtschaftliche und soziale Prozesse gelernt hat. Schön sei es auch, wie viele Leute zu den Spielen kommen würden. »Manche wissen am Ende bestimmt nicht einmal, wie das Spiel ausgegangen ist, aber das spielt keine Rolle«, sagt Fabio grinsend. Es gehe um das Gemeinschaftserlebnis auf dem Sportplatz. Der FC Suebia Charlottenhöhe ist eben mehr als nur ein Fußballverein.