Im Einklang: Sabine Kammerer (Sopran), Wolfgang Weis (Orgel) und Wolfgang Staudinger (Bass) Foto: Hildebrand Foto: Schwarzwälder-Bote

Klais-Orgel: Eindrucksvolles Benefizkonzert in der Ruhe-Christi-Kirche macht "Wege nach innen" spürbar

Rottweil (hf). Im letzten Benefiz-Konzert in diesem Jahr zugunsten der neuen Klais-Orgel in der Ruhe-Christi-Kirche hatte Regionalkantor Wolfgang Weis sein Programm "Wege nach innen" mit Blick auf die meditative Zeit des Kirchenjahres und die Erwartung des kommenden Erlösers im Advent aufgestellt.

J.S. Bach’s Choral "Nun komm, der Heiden Heiland" stand als verbindendes Element zwischen den Werken aus dem 16. bis 20. Jahrhundert. Eingerahmt wurde das Konzert mit dem Kyrie aus der "Messe de Pauvres" von Eric Satie. Diese "Messe für die Armen" ist sehr frei komponiert; Sopran (Sabine Kammerer) und Bass (Wolfgang Staudinger) traten in Dialog zur Orgel (Wolfgang Weis), wobei die Singstimmen getragen, ja anklagend in düsterem Duktus das Kyrie vortrugen, während die Orgel völlig unabhängig davon ihren Part fast spielerisch leicht dagegen setzte. Eindrücklich verstärkt wurde die Wirkung dieses ungewöhnlichen Werks durch seine Wiederholung am Schluss des Konzertes.

Mit kurzen Improvisationen zwischen den einzelnen Stücken leitete Wolfgang Weis behutsam durch die Entstehungszeiten der jeweiligen Komponisten. So führte er an der Orgel perlend und die frühe Madrigalkunst bereits andeutend zu den "Fiori musicali" von Giorlamo Frescobaldi hin. Gewaltig begann Weis an der Orgel die Toccata; während Bass und Sopran in klarer und schöner Einstimmigkeit der Gregorianik das Kyrie in den vier Versetten sangen, immer im Wechsel zur variierten Melodie der Orgel. Diese steigerte sich noch einmal zu tiefem Klangvolumen im "Ricercar dopo il Credo".

Zweifellos den Höhepunkt des Konzertes bildete Johann Sebastian Bachs berühmte Passacaglia in c-moll, zu dem die Bach-Choräle aus dem "Orgelbüchlein" hinführten: "Ach, wie flüchtig, ach, wie nichtig" und themengebend "Nun komm, der Heiden Heiland", von Sabine Kammerer allein – ohne die im Programm angekündigten Sängerinnen der Mädchenkantorei – zart und klar vorgetragen. Die zum Frühwerk Bachs gehörende Passacaglia für Orgel interpretierte Wolfgang Weis überraschend modern, in raschen Tempi die Obertöne variierend, während die Bassmelodie zurückgenommen, manchmal echoartig, dann wieder in synkopischem Rhythmen erschien. Die Fuge gestaltete Wolfgang Weis transparent, was ihr Leichtigkeit verlieh. In gelassener Sicherheit steigerte sich Weis zu voller Wucht – immer die Tempi durchhaltend – um in der Choralmelodie zum vollen Klangvolumen seines Instruments zu gelangen. Hier erwies sich der Klang der Klais-Orgel als besonders glanzvoll.

Dagegen wirkte das "Andante cantabile" in F-Dur aus der Klaviersonate von W.A. Mozart verspielt und ein wenig gekünstelt auf der Orgel, bereicherte aber durch Leichtigkeit das insgesamt schlüssige Programm. Der Beifall des gut besuchten Konzertabends brachte dies deutlich zum Ausdruck.