Sie wissen wie’s geht: "Larv nab in der Innenstadt". Und sie zeigen in ihrem Videoclip, dass man als Narr ganz unbedacht der Verführung erliegen kann, so gut, dass Nick Frank und Aaron Mayer mit dem "Goldenen Guller" ausgezeichnet wurden. Der zweite Narrenmeister, Georg Hauser, übergibt den Preis. Fotos: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenzunft arbeitet einen Teil der Regularien ab / Launiger Videoclip ist preiswürdig / 8337 Narrenkleider registriert

Von Bodo Schnekenburger

Rottweil. Auch wenn die Änderung der Sprungführung für den Narrensprung am Montagmorgen und die Entscheidungsfindung beherrschendes Thema waren, am Freitagabend wartete die Generalversammlung der Narrenzunft noch mit manch anderem auf.

Die Versammlung hatte, was ja im Vorfeld bereits bekannt gegeben worden war, noch eine andere Besonderheit: Wegen der nicht eingehaltenen Einladungsfrist konnten keine Beschlüsse gefasst werden: keine Wahl, keine Entlastung, schließlich auch kein Entscheid zu den Anträgen der Gegner der geänderten Sprungführung. Und dennoch war das Programm gut für etwas mehr als eineinhalb Stunden. Auch, weil Narrenmeister Christoph Bechtold in seinem Bericht ausführlich die Beweggründe für die Änderung der Sprungführung, die Begründung der zeitlichen Abläufe der Bekanntgabe und die Grundüberlegungen zur Zukunft der Fasnet, die die Zunftoberen nicht erst seit gestern umtreibe, darlegte.

Dass das möglicherweise konfliktträchtige Thema "Spungführung" deutlich mehr Mitglieder als sonst in den Sonnensaal des Kapuziners getrieben hatte, dürfte vor allem Nick Frank und Aaron Mayer freuen. Ihnen war große Aufmerksamkeit sicher – und das mit gutem Grund. Der Videoclip, den die Beiden ins Rennen um den "Goldenen Guller" zum Thema "Larv nab in der Innenstadt" eingesandt hatten, kann man fraglos als "mehr als gelungen" bezeichnen. Neben vielen Lachern und großem Applaus bei der Vorführung gab’s die Skulptur des goldenen Gullers, den Pokal gewissermaßen, und weil man von dem weder abbeißen noch eine neue Videokamera kaufen kann, natürlich auch ein Preisgeld.

Die Vorbereitungen für den Narrentag am 20./21. Januar 2017 laufen längst. Und sie werden einen spürbaren Teil der 1180 Mannstunden, die Zunftschreiber Frank Huber für insgesamt 59 Sitzungen im vergangenen Jahr zusammengerechnet hat, beansprucht haben. Insbesondere dem Narrenkleiderausschuss dürften andere Zahlen wichtiger sein: 159 neue Kleidle wurden zugelassen, darunter 64 große Federahannes und ein Biß, immerhin eins mehr als im Vorjahr. Bei 53 Kleidle habe vor allem ein altbekanntes Problem für Beanstandungen gesorgt: Drei Beanstandungen gab es wegen der Larven, 50 wegen zu großer Kopfstücke. Die Gesamtzahl der zum Jahreswechsel im Narrenregister eingetragenen Narrenkleider beläuft sich damit auf 8337. Auch die anderen Ausschüsse haben bei Frank viel mit Zahlen zu tun: Aufsagerkurse, Infotag für Kinder, Schulbesuche – irgendwie hat man statistisch jedes vierte dem Kleinkindesalter entwachsene Kind in Rottweil erreicht. Und ganz Zahl auch noch eine andere Betrachtung: Würde man alle Glockenriemen hinter einander legen, käme eine Strecke von 32 Kilometern heraus!

Die Welt der Zahlen ist naturgemäß auch das Reich von Zunftsäckelmeister Stefan Roth, dessen Gesamtbetrachtung einen Verlust ausweist, der dann doch keiner ist. Warum? Die geforderte Abschreibung für das Haus Hauptstraße 1 steht in den Büchern, sei aber tatsächlich ja kein Geld, das verloren geht. Höher als der Verlust aus der Fasnet, ist letzterer dadurch mehr als ausgeglichen. Ja, und die Reserven, etwas höher als die Einnahmen durch Blockverkäufe in Höhe von deutlich über 50 000 Euro, übersteigen den Darlehensrest für das Immobilienprojekt. Kurz und gut: Finanziell steht die Zunft auf gesunden Füßen.

Dem zweiten Narrenmeister Georg Hauser oblag es schließlich, den Ablauf der Fasnet 2015 vorzutragen. Neues gibt es dabei nicht, auch der Hinweis, "dass am Friedrichsplatz endlich die Larven untenbleiben" ist bekannt. Außerdem sollte dort durchgelaufen werden, damit die Strecke "Teil unseres Sprungs und kein Standplatz wird".

Zum Schluss gab’s doch was Neues: Während sonst neu gewählte, geehrte oder sonst in der Versammlung exponierte Personen auf der Bühne den Narrenmarsch anstimmen, tat’s dieses Jahr der Gesamtausschuss: zwei Strophen, musikalisch vorzeigbar, emotional pure Glückseligkeit.