Praktikantin Sarah Kramer ist für den Schwarzwälder Boten unter anderem im Gericht bei einer Verhandlung dabei. Foto: Fleig Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitswelt: Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums gewinnen erste Einblicke in verschiedene Berufe

Was will ich einmal werden? In Zeiten von G 8 müssen sich Schüler diese Frage bereits früh stellen. Im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien (BOGY) erwarben 58 Zehntklässler des Albertus-Magnus-Gymnasiums praktische Kenntnisse in einem Beruf ihrer Wahl.

Rottweil. Das einwöchige Praktikum ermöglichte den Schülern erste Einblicke in die Berufswelt. Bereits lange Zeit zuvor galt es, sich selbstständig um eine Stelle zu bemühen. Während einige Schüler wochenlang der anstehenden Schnuppertage entgegenfieberten und es kaum erwarten konnten, sich in ihrem Traumberuf auszuprobieren, fiel anderen die Wahl schwer. Dennoch wurden vielfältige Berufsfelder abgedeckt.

Die meisten Schüler erkundeten den gesundheitlichen, sozialen, technischen oder politischen Bereich. Viele Schüler waren im Umkreis aktiv. Eine Ausnahme ist daher Pia Mauch, die die Woche im Naturparkhotel Adler in St. Roman verbrachte. Gäste im Bistro mit Getränken zu versorgen, Spülmaschine ein- und auszuräumen, Geschirr zu polieren, zu bügeln oder Zimmer zu reinigen, das waren typische Tätigkeiten. Überrascht war sie, als sie für eine anstehende Gala Tische mit zehn Besteckteilen pro Person eindecken sollte. Ihr Praktikum begann bereits am Wochenende zuvor und ihre Arbeitszeiten waren außergewöhnlich, denn sie arbeitete vormittags und spät abends. Ihre Arbeit war oft anstrengend und sie habe andere Aufgaben erwartet, räumt sie ein, fügt aber hinzu, dass es dennoch Spaß gemacht habe.

"Ich möchte später selbst Chirurgin werden und Medizin hat mich schon immer interessiert." Die Entscheidung, in den Bereich Chirurgie der Helios-Klinik Rottweil hineinzuschnuppern, stand für Arina Rosenthal schnell fest. Bei ihrem Praktikum erhielt sie ausführliche Informationen über die Vorbereitung, Durchführung und Risiken einer Operation. Ein persönlicher Höhepunkt war, dass sie live bei einer kleinen Operation dabei sein und dem Chefarzt assistieren durfte. Nicht erwartet habe sie, dass es so viel Bürokratie gebe. Das Bogy sei eine Bereicherung für ihre berufliche Zukunft gewesen, denn sie habe viel über die Arbeit der Chirurgen gelernt. Ihr Fazit: "Es war klasse!"

In einem gänzlich anderem Bereich war Sebastian Bayer tätig. Er absolvierte das Praktikum im Landratsamt Rottweil. Dort hat ihn besonders die breit gefächerte Arbeit im Sozial-, Ordnungs-, Gewerbe- und Hauptamt fasziniert. "Meine Kollegen banden mich sehr gut ein, vertrauten mir und waren stets gesprächsbereit", schwärmt Sebastian. Nach seinem Abitur würde er gerne eine politische Laufbahn einschlagen. Daher nutzte er die Chance, sich mit den Kollegen über einen geeigneten Studiengang zu beraten. Er fände es sinnvoller, das Praktikum dauere zwei Wochen, um noch tiefere Einblicke zu gewinnen.

Die Verfasserin dieses Berichts, Sarah Kramer, verbrachte ihr Praktikum in der Redaktion des Schwarzwälder Boten. Besonders gefallen hat ihr, dass man, um an die nötigen Informationen zu kommen, viel unterwegs ist, was einen guten Ausgleich zur Arbeit am Computer darstellt. So durfte sie zum Beispiel bei einem Interview, in einer Gerichtsverhandlung und bei einem Termin im Aquasol dabei sein. Fasziniert hat sie, dass die Redakteure ihre Berichte nach Pressegesprächen immer rechtzeitig fertigstellten, sodass diese am folgenden Tag in der Zeitung erscheinen konnten. Sich weiterhin in diese Richtung zu orientieren, kann sie sich durchaus vorstellen.

Alle befragten Schüler sind sich einig: Das Praktikum brachte unersetzbare Erfahrungen mit sich, und die – egal, ob positiv oder negativ – seien wertvoll. Dass das Bogy-Praktikum, das seit 1994 an den Gymnasien fest etabliert ist, für die Schüler verpflichtend ist, halten sie für essenziell wichtig. Obwohl einige Schüler am liebsten sofort in den erkundeten Beruf einsteigen würden, müssen sie doch zuerst einmal wieder in die Schule gehen, wo sie sich über die vergangene Woche austauschen.  Die Autorin hat ihr Bogy-Praktikum in der Lokalredaktion Rottweil des Schwarzwälder Boten absolviert.