Schlagwerkzeug, Messer und andere verbotene Gegenstände beschlagnahmte die Polizei. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Anhänger der "Black Jackets" und "United Tribuns" von Beamten gestoppt / Waffen beschlagnahmt

Von Saskia Schuh Kreis Rottweil. Weil ein Mitglied der "Black Jackets" auf seinen Rivalen einschlägt, strömen Anhänger der "United Tribuns" nach Rottweil, um sich zu rächen. Ein Großaufgebot der Polizei beschlagnahmt Waffen und verhindert eine drohende Massenschlägerei.Rottweil wurde am Ostermontag beinahe zum Schauplatz einer Massenschlägerei zwischen Anhängern der beiden rivalisierenden Gruppierungen. Nur das schnelle Eingreifen der Polizei verhinderte das gewaltsame Aufeinandertreffen.

Grund war eine eher harmlose Handgreiflichkeit: Gegen 18 Uhr kam es in einem Schnellrestaurant auf der Saline in Rottweil zu einer kurzen Auseinandersetzung zwischen zwei Männern. Eigentlich kein Anlass für einen größeren Polizeieinsatz, doch es war ein Zusammentreffen zweier Mitglieder der konkurrierenden Gruppen. Der Angehörige der "Black Jackets" schlug mit der Faust auf seinen Rivalen ein und verletzte ihn dabei leicht.

Zusätzliche Sondereinsatzkräfte werden alamiert

Die Rottweiler Polizei wurde daraufhin von Kollegen aus Rheinland-Pfalz gewarnt, dass sich dort Anhänger der "United Tribuns" zusammenrotten, um sich an den "Black Jackets" für den Vorfall zu rächen, und deshalb nach Rottweil unterwegs seien.

Die Beamten alarmierten zusätzlich Sondereinsatzkräfte der Bereitschaftspolizei, um die drohende Auseinandersetzung zu verhindern.

Eine Streife des Zolls entdeckte um 22.30 Uhr ein Fahrzeug auf dem Parkplatz Eschachtal-West an der Autobahn 81, das zu den "United Tribuns" gehörte. Zahlreiche weitere Mitglieder der Gruppe trafen sich am nächsten Parkplatz, Weigenbach-West, zwischen den Anschlussstellen Villingen-Schwenningen und Tuningen. 72 Angehörige der "United Tribuns" mit 25 Fahrzeugen aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, wie die Polizei mitteilt. Die Beamten sperrten den Parkplatz vollständig ab, nahmen die Personalien auf und durchsuchten Fahrzeuge. Unter anderem wurden verschiedene Schlagwerkzeuge, Messer und weitere verbotene Gegenstände beschlagnahmt.

Auf dem Messegelände in Schwenningen hatten sich zeitgleich zahlreiche Anhänger einer befreundeten Gruppierung der "Black Jackets" versammelt. Die 40 bis 50 Personen mit 20 Fahrzeugen stammten aus der Region Bodensee. Die Rückfahrt der beiden Gruppen wurde von der Polizei begleitet.

"Es war ein umfangreicher und ungewönlicher Einsatz, mit dem man an Ostern nicht gerade rechnet", betont Ulrich Fischer, Sprecher der Polizeidirektion Rottweil.

Insgesamt 88 Beamte stoppten und kontrollierten im Bereich der Autobahn die Mitglieder der "United Tribuns". Auf dem Schwenninger Messegelände waren zudem mehrere Streifen aus den umliegenden Revieren im Einsatz.

Wegen des Besitzes verbotener Gegenständen erwartet die Anhänger der Gruppierungen nun ein Verfahren, so Fischer. Es werde davon ausgegangen, dass es einen konkreten Treffpunkt der rivalisierenden Gruppen gegeben habe, das Aufeinandertreffen sei jedoch durch das schnelle Eingreifen verhindert worden. Eine geplante Schlägerei sei allerdings kein Straftatbestand.

Kampf um die Vorherrschaft im Kreis Rottweil

Erst kürzlich endete der große und Aufsehen erregende Prozess gegen acht Mitglieder der "Black Jackets" vor dem Rottweiler Landgericht. Die jungen Männer im Alter von 19 bis 26 Jahren hatten Anfang Februar 2011 selbstgebastelte Molotow-Cocktails auf das Lauffener Clubhaus der "United Tribuns" geworfen. Zunächst wegen versuchten Mordes angeklagt, wurden sie schließlich nach mehreren Monaten Prozess wegen schwerer versuchter Brandstiftung verurteilt. Sechs Anhänger der Gruppe müssen für mehrere Jahre ins Gefängnis, zwei weitere kamen mit Bewährungsstrafen davon.

Seit Langem liefern sich mehrere Rockerbanden und Türstehervereinigungen einen Kampf um die Vorherrschaft im Kreis Rottweil. Deshalb wurde bei der Polizei Rottweil die Ermittlungskommission "Leder" eingerichtet, die sich auf die Vorgänge in der Rockerszene spezialisiert hat.

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