Gespräche mit Besuchern müssen unter beengten Verhältnissen vor den Hundezwingen geführt werden (von links): Heide Friederichs, Monika Heidger, Max Burger, Günther Hermus und Tierpfleger Gerrit Büchle. Foto: FFR

Forum für Rottweil im Gespräch mit Vertretern des Vereins. Schon alltägliche Abläufe erschwert.

Rottweil - Sollte sich absehbar nicht Gravierendes ändern, müsse das Veterinäramt das Tierheim schließen. Mit dieser Hiobsbotschaft empfingen Tierheimleiter Günter Hermus und Tierpfleger Gerrit Büchle FFR-Mitglieder beim Besuch am Eckhof.

Die Räumlichkeiten seien zu beengt und entsprächen nicht den Hygienevorschriften. Die FFR-Mitglieder regten an, die Rolle der Stadt bei der Unterstützung zu überdenken. Jahrzehntelang sei Tierschutz in und um Rottweil mit dem Namen Mahler verbunden gewesen. Mit der Neuaufstellung des Vereins übernahm Adrian Hermus vor einem Jahr den Vorsitz. Der damals neu gewählte Vorstand des 400 Mitglieder zählenden Vereins habe die Weichen für eine umfassende Professionalisierung gestellt, vor allem für die Arbeiten im Tierheim im Eschachtal.

Günther Hermus wurde damals der Leiter des Tierheims. Er erläuterte beim Rundgang, woran es in der Tierauffangstelle vor allem hapert. So müssten die Hundezwinger je nach Größe des Hundes sechs bis zehn Quadratmeter groß sein; die vorhandenen fünf Zwinger böten den Tieren weniger als zwei Quadratmeter Fläche. Und auch die Anzahl an Hundeboxen liege bei weitem unter den Empfehlungen. Leider müssten so immer wieder Hunde aus Platzmangel abgewiesen werden. Darüber hinaus belege die große Zahl an Katzen – meist 35 bis 40 Tiere – derzeit sämtliche Räume. "Die alltäglichen Betriebsabläufe sind nur unter erschwerten Bedingungen möglich", stellte Forumsmitglied Bernhard Pahlmann während des Rundgangs fest.

Futter und Katzenstreu werden zurzeit im Quarantäneraum und im WC gelagert. Krankenstation und Behandlungsraum für tierärztliche Betreuung fehlten völlig, ebenso wie ein Umkleide-, Wasch- und Aufenthaltsraum für Mitarbeiter. Gespräche mit Besuchern müssten vor den Hundezwingen oder im Freien geführt werden, die Waschmaschine stehe im Gang, schildert Hermus. Alles in Allem entspreche das Gebäude den Anforderungen nicht und müsse deshalb unbedingt erweitert werden. Der geplante Anbau soll 400.000 Euro kosten und werde demnächst im Bauausschuss vorgestellt.

Hermus merkt an, dass der Tierschutzverein Aufgaben übernehme, die sonst von der Stadtverwaltung geleistet werden müssten. So sei Rottweil gesetzlich verpflichtet, Fundtiere entgegenzunehmen und einer geeigneten Person oder Institution zu übergeben. Die Kosten dafür müsste grundsätzlich die Stadt übernehmen. Hermus sagt weiter: "Zehn Umlandgemeinden beteiligen sich jährlich mit 32 Cent pro Einwohner an den nicht unerheblichen Tierschutzkosten. Die Stadt Rottweil leistet keine entsprechenden Zuwendungen."

Hochgerechnet müsste Rottweil das Tierheim mit jährlich 8000 Euro unterstützen, hat Hermus ausgerechnet. "Das wären in etwa die Tierarztkosten für zwei bis drei Monate." Leider, sagt Hermus weiter, verweigere sich die Stadtverwaltung bisher jeglicher finanzieller Beteiligung. Die Verwaltung verweise auf regelmäßige Ausschüttungen der Walter-Jehmüller-Stiftung. Doch Stiftungszweck sei die Förderung des Tierschutzes in Rottweil und nicht eine Entlastung der Rottweiler Stadtkasse, so sein Fazit.