Räte mit rosa Sprechblasen oder plötzlich hinter Gittern

Rottweil (vs). Kreativität ist offenbar ansteckend: Kaum lachen die Konterfeis von Stadträten, die den Bau der JVA in Rottweil befürworten, von Plakaten an den Ortseingängen herunter, haben schon ein paar findige Rottweiler die Plakate "überarbeitet".

So hat uns unser Leser Frank Weniger eine Fotomontage zugeschickt (er versichert, sie sei nicht von ihm). "Aber satirisch gelungen finde ich es", schreibt er. Ihm sei das Ziel der Plakataktion noch schleierhaft. "Nach einem entmündigenden Beschluss zum Bürgerentscheid kann es ja sicher kein Ausdruck eines politischen Gegenentwurfes sein."

Aber fantasieanregend ist es. So hat ein Unbekannter in die Kiste der digitalen Bildbearbeitung gegriffen und den Stadträten kurzerhand etwas Gefängnisfeeling verpasst: Sie sitzen plötzlich hinter Gittern, Ralf-Thomas Armleder (SPD) hat gar eine gestreifte Mütze auf dem Kopf. Unter anderem CDU-Kollege Günter Posselt streckt die Hände durch die Gitter. Erst fürs Gefängnis, dann drin?

Geht es nach der Initiative "Neckarburg ohne Gefängnis", soll es so weit gar nicht erst kommen. Auch die hat den Plakaten etwas hinzuzufügen: rosarote Sprechblasen.

"Ich werde Rottweils wichtigstes Naherholungsziel nicht opfern!", proklamiert da plötzlich Posselt. Und Walter Stegmann, Fraktionssprecher der Freien Wähler, fordert "Esch erhalten!"

Darüber hinaus befasst sich die Bürgerinitiative (BI) mit dem Wendehals. Das sei eine vom Aussterben bedrohte Tierart, die im Rottweiler Gemeinderat "zu seinem Glück ein Biotop gefunden" habe, stichelt die BI auf ihrer Internetseite und zitiert aus dem Auszug des Protokolls der Gemeinderatssitzung vom 18. März 2009. Darin hatte sich mancher Stadtrat gegen das Esch als Gefängnis ausgesprochen, der jetzt vom Plakat lächelt.