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Verkehrsausschuss stimmt Fußgängerleitsystem zu. Konzept überzeugt mit Übersichtlichkeit und Flexibilität.

Rottweil - Die Suche nach den Sehenswürdigkeiten Rottweils soll einfach werden. Noch im zweiten Halbjahr werden deshalb neue Schilder und Pläne aufgestellt. Vor allem Touristen hat die Stadtverwaltung dabei im Blick.

Wenn künftig das neue "Fußgängerleitsystem" helfen soll, in den fünf Quartieren der Innenstadt die öffentlichen Einrichtungen, die Sehenswürdigkeiten, ein Plätzchen für die Mittagspause oder ein Bett für die Übernachtung zu finden, ist deshalb das Gebot, dass der Wald vor lauter Bäumen nicht übersehen wird. "Wir wollen nicht alles zupflastern mit Schildern." So sagte es Albrecht Ecke, von Eckedesign, vor Kurzem in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses. Eckes Büro feilt seit einiger Zeit am Stadtinformationssystem.

Trotz der vielen Ziele, die Rottweil zu bieten hat, ist es Ecke in Zusammenarbeit mit der Stadtplanung gelungen, ein ebenso übersichtliches und ansprechendes wie flexibles System zu entwickeln. Anfang der vergangenen Woche fand es die Zustimmung des Sanierungsbeirates, am Mittwoch dann auch des Gemeinderatsausschusses.

18 Stelen mit Übersichtsplänen sieht das Konzept vor. Allein 15 davon werden in der Innenstadt aufgestellt ebenso wie elf Pfosten für Wegweiser. Das zeigt, dass es in Rottweil viel gibt, auf das sich hinzuweisen lohnt. Die Anregungen von Hermann Breucha (FWV) sowie von Hermann Klein (FDP), das System auch dafür zu nutzen, um die weniger guten Geschäftslagen in den kleinen Gassen zu beleben, findet deshalb nur indirekt Niederschlag.

Jürgen Mehl (SPD) schloss sich der Warnung Eckes und der Stadtplanerin Olga Gozdzik an, die Stelen nicht zu überfrachten. Das Leitsystem lenkt die Menschen aber bewusst in die Gassen. "Das Thema 1b-Lagen lösen wir so quasi durch die Hintertür", erklärt Ecke, "indem wir freundlich, charmant die Besucher in die Quartiere locken".

Dahinter stehe schließlich auch die Grundidee, ergänzte Fachbereichsleiter Lothar Huber, die Orte in den Vordergrund zu stellen: also Heiligkreuzort, Johannserort, Lorenzort, Sprengerort und Waldtorort. Selbst alteingesessene Rottweiler, glaubt Huber, hätten durch das neue Informationssystem die Möglichkeit, Neues über ihre Stadt und ihr Quartier zu entdecken.

"Das Stadtinformationssystem hat einen langen Weg hinter sich", zeigte sich Breucha mit dem vorgestellten Konzept einig, das nun im zweiten Halbjahr umgesetzt werden soll. Blieb die Frage nach den Kosten. 80 000 Euro sind dafür im Haushalt vorgesehen. "Kommen wir damit hin?", wollte Günter Posselt (CDU) wissen und zeigte sich wenig erfreut von der Idee des Planers, erst nach der Zustimmung des Ausschusses eine Kostenschätzung vorlegen zu wollen. "Das mag ja in Berlin so sein, dass man zuerst plant und dann die Kosten anschaut", kritisierte der CDU-Fraktionssprecher mit Verweis auf die Konsolidierungsbemühungen der Stadt.

Oberbürgermeister Ralf Broß sprang dann mit dem Versprechen ein, dass die Beschilderung im 80 000-Euro-Rahmen bleibe. Noch nicht im Haushalt eingeplant sind die Mittel für neue Willkommensschilder an den Stadteingängen und Hinweise auf die Städtepartnerschaften, die gleich auch noch im Design angepasst werden sollen. Darauf wies Bürgermeister Werner Guhl hin.

Noch bevor die Stelen und Wegweiser aufgestellt werden, soll die Zeit der provisorischen Verkehrsschilder ablaufen, die noch von der Maßnahme Rottweil-Mitte her stehen. "Uns gehen die Ausreden aus", erklärte Huber diese Idee. Das Geld dafür findet sich im Etat des Tiefbauamts.