Peter Beardsley hat seine ganz eigene Meinung zur englischen Nationalmannschaft. Foto: Schwarzwälder-Bote

U19-TurnierNewcastles Trainer will kein Nationalcoach werden / Die Arbeit mit der Jugend macht zu viel Spaß

Von Holger Schroeder

Der Mann kann etwas vorweisen: 59 Länderspiele für die englische Nationalmmanschaft (9 Tore), rund 600 Spiele und knapp 190 Tore in der Premier League. Trotzdem sitzt er ganz ruhig auf der Trainerbank von Newcastle United und schaut den Aktionen seiner Spieler zu. Die Rede ist von Peter Beardsley, der die Geschicke der jungen "Magpies" leitet.

Der Ex-Profi stattete Oberndorf zum zweiten Mal einen Besuch ab, denn bereits 2005 tauchte er am Neckar auf, allerdings nur als Mitglied der Newcastle-Delegation. Jetzt, als Trainer, sieht die Sache ganz anders aus. "Wir spielen nur dieses eine Turnier hier in Oberndorf, wollen uns gut in Szene und seriös auftreten", lauteten die Vorgaben an seine Mannschaft, die am Ende den fünften Rang nach einem 9:8 (1:1) im Elfmeterschießen gegen Eintracht Frankfurt belegte. "Das ist okay", zog Beardsley Bilanz, dessen Truppe mit einem "big point" gestartet war, allerdings im entscheiden Gruppenspiel gegen Bayer Leverkusen mit 0:3 verlor.

Dieses Abschneiden war wohl auch ein wenig dem Trainingspensum geschuldet, denn Newcastles Betreuerstab arbeitet auf den Saisonstart am 18. August hin. "Das ist unser wichtigstes Spiel. Da müssen wir topfit sein", sagt der ehemalige Nationalspieler, "derzeit sind meine Spieler noch gut eine Woche von ihrer Topform entfernt. Aber bis zu diesem Tag werden wir noch gute Arbeit leisten." Zudem fehlten in Oberndorf zwei wichtige Stützen der Mannschaft, die derzeit mit der Profitruppe in Australien weilen.

Natürlich hat der Ex-Nationalspieler auch seine eigene Meinung zum Abschneiden der "Three Lions" bei der Weltmeisterschaft in Brasilien. "Die Erwartung in der Öffentlichkeit war gar nicht so groß, wie es allgemein dargestellt wurde. Viele Fachleute haben schon damit gerechnet, dass es nicht einfach werden würde, die jungen Spieler auf das entsprechende Niveau zu bringen", gab Beardsley preis, der sicher ist, das die englische Nationalmannschaft bald wieder auf einem gehobenen Niveau auftreten wird, denn "wir haben genügend junge Spieler, die die verwaisten Rollen ausfüllen können". Auch der Rücktritt von Steven Gerrard macht Beardsley keine Angst: "Auch er ist über kurz oder lang zu ersetzen."

Weitaus mehr beschäftigt den Newcastle-Coach die Besetzung des Trainerposten in der Nationalmannschaft. Und da lässt Peter Beardsley keine Kompromisse zu: "Unser Nationaltrainer muss ein Engländer sein." Wobei er selbst energisch den Kopf schüttelt bei der Frage, ob er diesen Posten nicht übernehmen wolle "Nein, auf gar keinen Fall. Für diesen Job bin ich nicht gut genug. Außerdem genieße ich es, mit den jungen Spielern hier in Newcastle zu arbeiten. Der tägliche Umgang mit ihnen macht mit sehr viel Spaß." Und wer weiß, vielleicht kommt ja bald wieder ein englischer Nationalspieler aus Newcastle.