Eine Venezualerin war in diesem Jahr bei der Perdonanza als Trägerin der "Bolla", die als heiliges Dokument gilt, auserkoren worden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Zum Thema Migration/Integration wurde in Rottweils italienischer Partnerstadt L’Aquila eindrucksvoll gefeiert

L’Aquila/Rottweil. Prunkvoll feierte die Stadt L’Aquila wieder ihre Perdonanza mit historischen Gruppen aus der ganzen Abruzzen-Region und darüber hinaus. Zum 721. Mal fand das große Fest statt. Es stand auch im Zeichen der Verleihung des UNESCO-Welterbe-Statuses.

Das Thema Migration/Integration der Perdonanza war dem Weltgeschehen geschuldet: so haben zwei Afrikaner - ein Moslem und ein Christ - die Friedens- Flamme aus den Bergen nach L’Aquila getragen; die diesjährige Trägerin der "Bolla" war eine Venezuelanerin. Auch mehrere Partnerstädte L’Aquilas gingen beim Corteo von der Basilica San Bernardino zur Collemagio, so auch eine kleine Delegation aus Rottweil.

Beim Empfang für die Partnerstädte war auch die Stadt Lampedusa vertreten. Der stellvertretende Bürgermeister sprach bewegende Worte zur hohen Flüchtlingszahl auf seiner kleinen Insel, die die Stadt alleine zu bewältigen habe.

Eindrucksvoll waren zu Beginn auch die Gedenkworte zum Tod des Rottweiler Bürgermeisters Werner Guhl Ende Juni. Sindaco Massimo Cialente und seine Parlamentarier würdigten den Verstorbenen auch mit einer Gedenkminute. "Ich und alle L’Aquilani werden ihn in Erinnerung und in ihren Herzen behalten" so Cialente und Parlamentspräsident Carlo Benedetti. Assessore Maurizio Capri sprach von Guhl als einem Freund und Menschen der Tat, insbesondere in den ersten Tagen nach dem Erdbeben am 6. April 2009.

Die Tage um die Perdonanza in L’Aquila standen im Zeichen des Aufbruchs; die Cittadini erfüllten die Stadt mit reichem Leben. "Die Menschen haben wieder Lust, in der Stadt zu leben", sagte eine L’Aquilani. Es war die erste Perdonanza nach dem schrecklichen Erdbeben-Ereignis, die wie vorher gefeiert wurde, berichten Teilnehmer wie die Rottweilerin Heide Friederichs beeindruckt.