Viele steigen in Rottweil vom Auto auf den Zug um – sofern sie einen Parkplatz ergattern können. Foto: Otto

Am Rottweiler Bahnhof geht’s eng zu. Stadt hofft auf weitere Fläche. WC für Reisende in Planung.

Kreis Rottweil - Den Bahnhof der Kreisstadt Rottweil nutzen viele Pendler, um morgens vom Auto auf die Schiene umzusteigen. Sie und andere Reisende haben jedoch zunehmend ein Problem: Es gibt zu wenig Parkplätze. Das zweite Problem ist für manche ähnlich dringend: Ein öffentliches WC fehlt.

Wer sich früh morgens am Rottweiler Bahnhof umschaut, erkennt schnell: Hier muss jedes Fleckchen genutzt werden, um das Auto abzustellen. Und wenn die Zugabfahrt bevorsteht, wird in der Eile auch mal auf eigentlich gesperrtem Bahngelände geparkt.

Wer nun denkt, die Bahn ist dafür zuständig, dass ihre Kundschaft auch parken kann, der irrt. Laut Bahngesetz muss sich die Stadt drum kümmern. Thema ist das seit langem, jetzt kommt Bewegung in die Sache: Die Stadt versucht, von der Bahn weiteres Gelände zu bekommen, das dann als Parkplatz genutzt werden kann. Rund 8000 Quadratmeter am östlichen Kreisverkehr sind dafür ins Auge gefasst. "Den Verkauf an uns hat die Bahn allerdings bereits abgelehnt", berichtet Peter Hauser, Leiter des Eigenbetriebs Stadtbau in Rottweil. Nun prüfe die Bahn, ob zumindest eine Vermietung möglich wäre. Wie ein Bahnsprecher auf unsere Anfrage hin mitteilt, ist das Gelände, das eigentlich wie eine Brachfläche aussieht, als "Logistikfläche für die Einrichtung von Bahn-Baustellen und die Zwischenlagerung von Baumaterial" reserviert. Im Umfeld des Bahnhofs besitze die Bahn sonst keine anderen Flächen mehr.

Über das Ansinnen aus Rottweil sei noch nicht abschließend entschieden worden, erklärt der Bahnsprecher. Für den ruhenden Verkehr – Auto- und Fahrradparkplätze – seien grundsätzlich die Kommunen zuständig.

Das gilt auch für die Einrichtung von öffentlichen WCs. "In ihren Zügen bietet die Deutsche Bahn ihren Kunden ein kostenfreies WC an", heißt es auf Anfrage. Das bringt freilich Reisenden, die am Bahnhof warten, recht wenig. Zwar beauftragt die Bahn "bei großen Bahnhöfen mit starker Reisefrequenz" auch Dienstleister, die WC-Anlagen betreiben. Doch dafür ist Rottweil nicht groß genug.

Auch hier wird deshalb nun die Stadt aktiv. Der Gemeinderat hat auf die zahlreichen Beschwerden von Reisenden reagiert und – auch im Hinblick darauf, dass künftig noch mehr Besucher in Rottweil erwartet werden – 60 000 Euro für die Einrichtung einer öffentlichen Toilette in den Haushalt eingestellt.

Die Deutsche Bahn betont, dass sie bei kleineren und mittleren Bahnhöfen gerne geeignete Räume zur Verfügung stellt – nur: Der Bahnhof in Rottweil gehört längst nicht mehr der Bahn. Peter Hauser von der Stadtbau hat sich deshalb mit dem privaten Eigentümer in Verbindung gesetzt und einen Pachtvertrag für derzeit leer stehende Räume geschlossen. "Wir hoffen, dass wir den Umbau noch in diesem Jahr hinbekommen", so Hauser.

Was die Parkflächen angeht, kann sich das noch hinziehen. "Wir nehmen, was wir kriegen können", sagt der Stadtbau-Chef. Langfristig müsse dann jedoch geprüft werden, ob das Parken am Rottweiler Bahnhof auch weiterhin kostenfrei angeboten werden kann. Das sei bei vielen anderen Bahnhöfen längst nicht mehr der Fall.