Foto: Otto

Ausschuss diskutiert nicht öffentlich über denkbare Varianten. Lösung an Bahnhofstraße in Sicht.

Rottweil - Ein XL-Parkhaus bei der Villa Duttenhofer, ein Deckel über der Groß’schen Wiese – auf dem Weg zu neuen Stellplätzen bietet sich der Stadt eine Vielzahl an Optionen. Klar scheint aber: Es gibt eine Lösung an der Bahnhofstraße – und vielleicht noch mehr.

Schon im öffentlichen Teil der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses (UBV) nahm das Thema Parken in Rottweil einen großen Teil ein. Trotzdem gab es auch anschließend – nicht öffentlich – noch einiges zu bereden. Mit der Gewissheit, dass zunächst ausreichend Stellplätze zur Verfügung stehen, wenn im kommenden Jahr der Testturm eröffnet wird, könnten die Stadträte und die Stadtverwaltung eigentlich beruhigt ans Werk gehen. Doch sie wollen ein klares Signal setzen: Es kommt Bewegung ins Thema.

Oberbürgermeister Ralf Broß berichtete gestern aus dem nicht öffentlichen Teil der Sitzung am Mittwochabend. Es gebe einen Konsens im Gremium, "deshalb gehe ich davon aus, dass es eine Lösung an der Bahnhofstraße geben wird". Die Rede ist von den Plänen dort bei der Villa Duttenhofer ein Parkhaus zu bauen – direkt am südlichen Eingang zur Innenstadt. Das entspricht der Forderung des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV), der das in Vorgesprächen auch nochmals bekräftigt hat.

Bis zu 3,9 Millionen Euro an der Bahnhofstraße

Eine Entscheidung stand am Mittwochabend noch nicht an. Kostenschätzungen für den Bau des Parkhauses gibt es aber schon. Insgesamt zwischen 3,6 und 3,9 Millionen Euro würde die Maßnahme laut Broß kosten – für eine große Lösung mit 160 Stellplätzen auf vier Parkdecks und mit einer Verschwenkung der Ruhe-Christi-Straße Richtung Villa Duttenhofer. Die würde bei der Maximal-Variante notwendig werden, um die Kosten pro Stellplatz wirtschaftlicher zu machen.

Broß macht aber auch auf andere Optionen aufmerksam, über die in der Ausschusssitzung geredet wurde. Denn, das zeichnete sich in der öffentlichen Runde schon ab, die Groß’sche Wiese rückt bei den Überlegungen zur Parkraum-Situation erneut in den Fokus. Dort bieten sich variable Möglichkeiten, von der Teil- bis zur Komplettüberdeckelung, zusätzliche Stellplätze zu schaffen. 660 000 Euro würde das kleine Parkdeck mit 50 Plätzen, 1,2 Millionen Euro ein Deck mit 100 Plätzen und 1,7 Millionen Euro die große Lösung mit 143 Plätzen kosten. Den "Vorteil an der Situation" sieht der OB darin, dass schrittweise vorgegangen werden könnte. Sprich: Ein kleines Parkdeck könnte – bei Bedarf – nachträglich erweitert werden.

Das Büro Kölz hatte zudem vorgeschlagen, einen neuen Anlauf zu starten, die Groß’sche Wiese umzubenennen. "Parkhaus Innenstadt" wäre gerade für ortsunkundige Besucher besser als Innenstadtnah einzuordnen.

XL-Ausgabe oder smarte Lösung

Bis zu einer Entscheidung im Gemeinderat hat die Stadtverwaltung nun den Auftrag, die verschiedenen Varianten aufzuarbeiten – und auch für die Bahnhofstraße die Optionen darzustellen. Denn auch dort ist nicht nur die XL-Ausgabe denkbar. "Wir suchen eine smarte, also eine kleinere Lösung", erklärt Broß. Vom reinen Abriss des Gebäudes Bahnhofstraße 1 und dem Anlegen eines Parkplatzes über eine kleine Parkhauslösung, die ohne Verschwenkung der Ruhe-Christi-Straße auskommen würde, bis zum 3,9-Millionen-Euro-Paket ist vieles denkbar. "Wir könnten an der Bahnhofstraße beginnen und dann im zweiten Schritt auf der Groß’schen Wiese weiter machen", verweist Broß auf Flexibilität – und auf die Notwendigkeit, die zahlreichen Wege zu zusätzlichen Stellplätzen in den Fraktionen zu besprechen. Im Frühjahr will er von Verwaltungsseite aus so weit sein, dass es an Entscheidungen gehen könnte.

Eine Rolle bei den Überlegungen, wie und wo weitere Stellplätze in der Nähe der Innenstadt geschaffen werden können, spielt die Grundsatzfrage, ob dabei ein privater Investor zum Zug kommen soll. Laut Ralf Broß steht ein Interessent bereit, der an der Bahnhofstraße ein Parkhaus bauen und dann auch betreiben würde. Doch im Gremium herrsche noch keine Klarheit, ob das denn gewünscht ist. "Es hätte Auswirkungen auf die gesamte Bewirtschaftung des Parkraums", erklärt Broß die Zurückhaltung. Gegebenenfalls stünden die Dauer des kostenlosen Parkens zur Debatte oder sogar, ob auch Straßen in den angrenzenden Wohngebieten einbezogen werden.