Gerhard Mauch Foto: Kübler

Bücher kommen zwei Mal zu Absender zurück. DHL berechnet für "Reise" Geld, will Beschwerde aber nachgeben.

Rottweil - Verspätete oder verloren gegangene Pakete – sie gibt es immer wieder. Gerhard Mauch berichtet nun aber von einem Paket, das statt in Bremen wieder in Rottweil landete. Deshalb musste er draufzahlen und am Ende sein Paket neu verschicken.

Karikaturist und Zeichner Gerhard Mauch verschickt öfter Pakete. Allein schon wegen seines Berufes. Kürzlich schickt der Rottweiler 43 Exemplare von dem Buch "Krieg im Comic" los. An dem Buch hat der selbsterklärte Comic-Experte mitgearbeitet. Das Paket wiegt 7,5 Kilogramm, die Kosten liegen bei 9,49 Euro.

In der Postbankfiliale Rottweil wird das Paket aufgegeben, mit dem vorgefertigten Adressaufkleber der DHL. Das berichtet Mauch im Gespräch mit unserer Zeitung. Er schildert eine wahre Paketodyssee: Zehn Tage nach Versand meldet sich bei ihm die gewünschte Empfängerin, dass sie nichts erhalten hat. Mauch gibt bei der DHL eine Schadensmeldung auf.

Drei Wochen später klingelt es dann bei ihm in Neufra an der Haustür: Ein Paketbote will Mauch das Paket gegen eine Gebühr von 18 Euro zurückbringen. Begründung: Angeblich keine Adresse auf der Sendung. Mauch weigert sich daraufhin, die Bücher anzunehmen. Stattdessen zeigt er dem Postboten die Kopie des Einlieferbelegs. Der Bote sieht daraufhin – laut Schilderungen Mauchs – ein, dass der Fehler wohl beim Unternehmen liegt. Der Bote nimmt die Belege mit und sagt, er regelt das, so Mauchs Bericht.

Eine Woche später ist jedoch eine Benachrichtigung im Briefkasten des Rottweilers: Ein Paket liege zur Abholung bereit. Dem 62-Jährigen schwant, um was es sich dabei handelt. Sein Verdacht bestätigt sich auf der Post: Das Paket ist wieder oder immer noch in Rottweil. Am Schalter kommt es zu Diskussionen mit Mitarbeitern der Postbankfiliale. Schlussendlich gibt Mauch auf, zahlt 18 Euro, um sein Paket erst zurückzunehmen. Dann gibt er es erneut für 9,49 Euro auf. Nach weiteren zehn Tagen kommen die Bücher endlich in Bremen an – sechs Wochen nach der ersten Aufgabe.

Nun hofft der Künstler immer noch auf "Gerechtigkeit". Er versucht, die Zusatzkosten plus eine "Aufwandsentschädigung", wie er es selbst nennt, in Höhe von 20 Euro erstattet zu bekommen. Aber: "Niemand übernimmt Verantwortung." Am Telefon habe ihm der DHL-Kundenservice gesagt, die 18 Euro seien Vorschrift, da sei nichts zu machen, erzählt Mauch. Auch auf einen Brief hin hätte er die Antwort bekommen, man könne seinen Forderungen nicht nachkommen. "Das ist die Servicewüste Deutschland", meint er.

Pressesprecher von der Deutschen Post DHL Group Hugo Gimber erklärte zu dem Vorfall: "Wir lassen unsere Kunden nicht für unsere Fehler zahlen." Er erklärt, die 18 Euro würden pauschal in Fällen erhoben, in denen ein Paket als unfrei gelte – also etwas mit den Wertmarken nicht stimme. Schließlich müsse dann die Rückbeförderung bezahlt werden. Im Fall von Gerhard Mauch sei das Paket jedoch unberechtigter Weise zurückgebracht worden und dies gleich zwei Mal, urteilt Gimber. Da sei wohl im Paketzentrum etwas mit der Wertmarke schief gegangen.

Weiter berichtet der DHL-Pressesprecher, der Kundenservice habe lediglich die Schadensmeldung von Mauch abgelehnt. Ein Beschwerdebrief sei nicht eingegangen. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte Gimber, man wolle den Forderungen von Mauch nachgeben. Der Pressesprecher räumte ein: "So wie es aussieht, haben wir irgendwo einen Fehler gemacht."

Nun wird Gerhard Mauch seine Kosten also zurückerstattet bekommen plus einen Entschädigungsbetrag. Ende gut, alles gut? Der Rottweiler Zeichner verschickt seine Post jedenfalls weiter mit der DHL. Schließlich habe er ansonsten noch keine schlechten Erfahrungen mit dem Lieferdienst gemacht, so Mauch. Zudem sagt der 62-Jährige: "Ich bin da schon bequem."