Der Sulgener Jannik Malz (rotes Trikot) zeigte Nervenstärke und bog einen verloren geglaubten Kampf noch um. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

RingenOberligist AV Sulgen kann sich beim VfL Neckargartach mit 15:14 durchsetzen

Von Lothar Herzog

Als ginge es bei beiden Mannschaften noch um die Meisterschaft. Vor einer Geisterkulisse von 20 Zuschauern lieferten sich der Gastgebende VfL Neckargartach und AV Sulgen einen wahren Ringerkrimi, den die Sulgener hauchdünn mit 15:14 gewannen. Beide Teams ließen jeweils eine Gewichtsklasse unbesetzt, wodurch Nika Tatuashvili (AVS) und André Timofeev kampflos zu Punkten kamen.

Die Formkrise von Sulgens Schwergewichtler Dragomir Stoychev ist offensichtlich. Nachdem er den polnischen Top-Athleten Kamil Wojciechowski im Vorkampf noch mit 5:2 besiegte, hatte er diesmal beim 0:5 klar das Nachsehen. Ohne Chance war Pierre Morhardt, der gegen VfL-Ringer Özbekhan Güclü sich ständigen Attacken ausgesetzt sah und in der ersten Runde einen Überlegenheitssieg kassierte. Bis 98kg gab es dagegen ein aktionsarmes Duell zwischen Mirco Lemaic (Sulgen) und Viktor Wagner, in dem in sechs Minuten keine Wertung fiel. Der Kampfrichter, der mit Verwarnungen sehr geizte, entschied sich für den Sulgener als 1:0-Punktsieger.

Murtus Magomedov stand erneut dem Neckargartacher griechisch-römisch Spezialisten Andrey Puscas gegenüber. Wie Stoychev konnte auch er seinen Vorkampfsieg (3:2) nicht wiederholen. Beim 4:9 zeigte er dennoch eine gute Leistung. Zur Pause lagen die Schwarzwälder mit 5:8 in Rückstand, der durch die unbesetzte 86kg Freistilklasse auf 5:12 anwuchs.

Die Aufholjagd läutete Marco Eckl ein. Bereits mit der ersten Griffaktion schulterte er seinen Gegner Sergej Demcenko. Marius Braun setzte nach und verpasste Edward Gerner mit einem Überlegenheitssieg ebenfalls einen "Vierer". Gegen den sperrigen Alexander Bär tat sich Jannik Malz vom Gast lange Zeit schwer. Auch lag er über vier Minuten mit 1:4 im Hintertreffen, wodurch den Sulgenern die dritte Niederlage in Folge drohte. Malz hielt dem Druck stand, steckte nie auf und drehte den Kampf mit zwei Vierer-Wertungen noch in einen 9:4-Punktsieg.

Vor dem Schlussduell zwischen Fabio Herzog und Julian Meyer stand es 15:12 für Sulgen. Herzog durfte sich somit eine Niederlage mit höchstens sieben Punkten Differenz erlauben. Lange Zeit sah es danach nicht aus, denn der VfL-Akteur, angepeitscht von dessen Vereinskameraden, legte sich mächtig ins Zeug. Bis eine halbe Minute vor Kampfende lag Meyer mit 8:0 in Front. Herzog nutzte jedoch eine Konterchance für eine Zweier-Wertung und sicherte seinem jubelnden Team den knappen Erfolg.