Ein Bild aus vergangenen Tagen. Am Omsdorfer Hang in Rottweil tut sich derzeit viel. Foto: Nädele

Quartiermanagerin Daniela Thiel stellt Entwicklung vor. Straßenfest am 20. Juli in Vorbereitung.

Rottweil - Geduld und Zeit sind nötig, um unter den rund 300 Bewohnern am Omsdorfer Hang ein Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen. Sozialpädagogin Daniela Thiel verbucht kleine Erfolge für sich, doch ihre Arbeitszeit ist knapp bemessen. Davon konnten sich Mitglieder von Forum für Rottweil bei einem Besuch im Viertel überzeugen.

Soziale Stadt nennt sich das Projekt, in dessen Rahmen das so genannte Brennpunktviertel Omsdorfer Hang aufgewertet und enger an die Stadt herangerückt werden soll. Unterstützt mit Landesmitteln, saniert die Stadtbau seit einem Jahr nach und nach die Häuser. Die Wohnblöcke aus den 1950er-Jahren erhalten gedämmte Fassaden, Balkone und einen neuen Anstrich. Ergänzend hat die Stadt über die Arbeiterwohlfahrt die Sozialpädagogin Daniela Thiel als Quartiermanagerin eingestellt. Zehn Stunden pro Woche kümmert sich die 39-Jährige darum, im Viertel ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen, die Integration voranzutreiben. "Es ist schwierig, Kontakt zu den Menschen zu bekommen", sagt sie, "die gehen nicht so aus sich heraus."

Hartz-IV-Empfänger haben Wohnungen inzwischen verlassen

Doch erste Erfolge gibt es: Eine russische Frauengruppe trifft sich in der Wohnung, die ihr die Stadt im Haus Nummer 11 als Stadtteiltreff zur Verfügung gestellt hat. Auch die Sozialberatung wird angenommen. Die Bewohner von Haus Nummer 7, das als nächstes saniert werden soll, haben darüber hinaus Wünsche zur Außengestaltung ihres Hauses geäußert.

Problematisch seien für manche Bewohner die gestiegenen Mieten, sagt Thiel. Einen Euro mehr pro Quadratmeter müssten sie nach der Sanierung zahlen. Die Stadt hoffe, dass ein Teil durch Energieeinsparungen aufgefangen werde. Doch so lange können manche Hartz-IV-Empfänger nicht warten und haben ihre Wohnungen inzwischen verlassen. FFR-Stadtrat Max Burger hat daher im Gemeinderat Unterstützung für die betroffenen Familien gefordert – die Stadt hat diese zugesagt.

Thiels nächste Projekte sind die gemeinsame Gestaltung der Grün- und Freiflächen vor den Häusern, die Sanierung und Neugestaltung des Spielplatzes und eines Treffpunktes gemeinsam mit unterschiedlichen Institutionen und Bewohnern. FFR-Sprecherin Elke Reichenbach regte an, den Spielplatz mit generationsübergreifenden Spielmöglichkeiten zu versehen, wie dies bereits in anderen Städten geschieht.

Thiel plant darüber hinaus einen Graffiti-Workshop für Jugendliche und eine Gewaltpräventionsprojekt mit der Eichendorffschule. "Wir wollen alle motivieren mitzumachen", sagt sie. Thiel setzt dabei auch auf das nächste Straßenfest am 20. Juli als Kommunikationsplattform. An Ideen mangelt es also nicht, wohl aber an Zeit.

Die Anregung von Bernhard Pahlmann, Außenstellen von Institutionen, etwa Beratungsangebote des Mehrgenerationenhauses, oder gar Unternehmen an den Omsdorfer Hang zu holen, würde Thiel begrüßen. Ebenso den Gedanken von Daniela Dom, im Viertel zentral eine Litfasssäule für Informationen und Ankündigungen aufzustellen.

Thiel hofft nun, dass in den nächsten Monaten eine Lösung für einen neuen Stadtteiltreff gefunden wird. Im Herbst nämlich soll das Haus abgerissen und der Omsdorfer Hang über Terrassen nach oben hin geöffnet und durchgängiger werden. Die drei Familien, die bisher in dem Gebäude wohnen, stelle der Umzug teils finanziell, teils emotional vor große Probleme, sagt Thiel. Eine Frau wohne bereits 40 Jahre dort. Doch sie ist zuversichtlich, mit Hilfe der Stadtbau sowohl für die Familien als auch für den Stadtteil eine geeignete Lösung zu finden.