Es ist verflixt: Hier, in der Feldbergstraße in Rottweil, sprudelt das Wasser scheinbar unaufhörlich. Doch insgesamt ist es zu wenig. Da der ENRW ein großer Kunde ab 2015 wegfällt (das Omira-Werk in Rottweil wurde ja geschlossen), die Fixkosten indes annähernd gleich bleiben, wird der Wasserpreis teils drastisch erhöht. Foto: Otto

Rottweiler Energieversorger gehen 700.000 Euro an Einnahmen flöten. Gebühren bis zu 50 Prozent erhöht.

Rottweil - Die ENRW kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Der Energieversorger kündigt nun an, die Gebühren für Abwasser und Wasser ab Januar zu erhöhen. Die Erhöhungen fallen drastisch aus. Grund: Das Milchwerk Omira. Es wurde geschlossen, jetzt fehlt dieser Kunde und damit insgesamt 700.000 Euro.

Erst Bakterien im Wasser, nun diese deutliche Kostensteigerung: Der Gemeinderat wurde am Mittwochabend informiert, heute erhalten die Kunden die Nachricht schwarz auf weiß. Der Energieversorger ENRW, ein Tochterunternehmen der Stadt Rottweil, dreht im kommenden Jahr an der Gebührenschraube. Werkleiter Christoph Ranzinger redet nicht lange drum herum. In einer Pressemitteilung heißt es: "Die Schließung des Rottweiler Omira-Werks wirkt sich deutlich auf die Gebühren für Abwasser und Trinkwasser aus." Durch die Schließung des Werks Ende Oktober reduziere sich der Wasserverbrauch in Rottweil um mehr als 220.000 Kubikmeter. Dies entspreche dem Verbrauch von rund 1700 Haushalten oder annähernd 15 Prozent des gesamten Wasserabsatzes.

Das Omira-Aus und die Folgen: Bei der Abwasserentsorgung fehlen der ENRW 400.000 Euro, bei der Trinkwasserversorgung sind es 300.000 Euro.

Zum Ausgleich erhöht die ENRW zum einen die Gebühren für die Schmutzwasserentsorgung um 26 Cent pro Kubikmeter auf 2,42 Euro pro Kubikmeter in Rottweil und auf 2,21 Euro pro Kubikmeter in Neufra. Die Kosten für das Niederschlagswasser bleiben unverändert: 53 Cent pro Quadratmeter in Rottweil, 52 Cent in Neufra.

Zum anderen gibt es Preiserhöhungen bei der Trinkwasserversorgung. Die Grundpreise (das ist der Bereitstellungspreis des Trinkwassers) steigen bei einer Zählergröße von drei bis fünf Kubikmeter pro Stunde von 5,50 auf 8,40 Euro pro Monat und bei einer Zählergröße bis zehn Kubikmeter von zehn auf 12,50 Euro pro Monat. Das entspricht einer Steigerung von über 50 beziehungsweise 25 Prozent. Der Arbeitspreis des Trinkwassers (Verbrauchspreis) bleibe unverändert bei 2,05 Euro pro Kubikmeter.

Damit zieht das Aus des Rottweiler Milchwerks (wir berichteten) weiter Kreise. Rund 120 Mitarbeiter zählte das Werk, als im August vergangenen Jahres die Zentrale in Ravensburg die Betriebsschließung beschloss. Die frühere Geschäftsführung hatte im Jahr zuvor einen Verlust von 15 Millionen Euro geschrieben. Mit großen Milchzukäufen auch aus entlegenen Regionen wollte man offensichtlich durch einen Mengeneffekt das Ruder herumreißen. Doch die erhofften Resultate blieben aus. Die Geschäftsführer mussten ihren Hut nehmen. In diesen Zusammenhang ist das Ende des Rottweiler Werks zu stellen. Jetzt spüren es nicht nur die ehemaligen Mitarbeiter, sondern alle ENRW-Kunden.