In keinem anderen Ortsteil besuchen so viele Bürger das Gespräch mit Oberbürgermeister Ralf Broß wie in Bühlingen. Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgergespräch: Bühlinger fühlen sich von der Stadt gut behandelt / Broß viele Anregungen mitgegeben

Von Anja Schmidt

Die Feldwegsanierung in Bühlingen soll endlich in Angriff genommen werden. Oberbürgermeister Ralf Broß nahm beim Bürgergespräch in Bühlingen viele Vorschläge mit ins Rathaus.

Rottweil-Bühlingen. Mit offenen Armen wurde Oberbürgermeister Ralf Broß in Bühlingen im vollen Vereinshaus empfangen. Drängende Themen wurden im freundlichen Plauderton zwischen den Bürgern und dem Stadtoberhaupt angesprochen und gemeinsam nach Lösungen gesucht. Nur ein Zugeständnis erreichten die Bühlinger nicht: Mehr Nähe zur Stadt. Sie drängten nicht auf die Einrichtung einer Ortsverwaltung.

Mit Gerhard Gurreck und der Vereinsgemeinschaft besitzen die Bühlinger ein Sprachrohr. Aber wenigstens einmal alle drei Monate, so baten sie, könnte doch Bürgermeister Christian Ruf, der neben Broß Platz nahm, den Ort zur Bürgerfragestunde besuchen. Im Gegensatz zu ihnen sieht Broß die Nähe ausreichend gegeben.

"Sie haben doch uns. Den Bürgermeister und mich. Den direkten Zugang zur städtischen Verwaltung", versuchte Broß den Bühlingern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Von einer jungen Bürgerin bekam Broß Rückenwind. Mit ihrem Anliegen habe sie sich direkt an die Fachbereichsleiter gewandt und sich ernst genommen gefühlt. Auch Gurreck berichtete von einem guten Draht nach Rottweil. Zuletzt war Broß vor vier Jahren zum Bürgergespräch nach Bühlingen gekommen. Also seltener, als in die anderen Ortsteile, die er alle zwei Jahre besucht. Zumindest diesen Rhythmus soll es nun auch in Bühlingen geben, gestand er den Bürgern zu. In allen anderen Anliegen, so der Eindruck, fühlen sich die Bürger Bühlingens genügend von der Stadt beachtet.

"Wir sind sehr dankbar", sagte Gurreck. Beispiele sind die installierte Beleuchtung auf dem Geh- und Radweg zwischen Bühlingen und Rottweil, die liebevoll gerichteten Blumenrabatte, die Baumgräberstätten, die beiden Wasserstellen und das "Vordächle" an der Turnhalle. Broß freilich wusste noch mehr über die Maßnahmen der vergangenen vier Jahre zu berichten. Er erinnerte an die verbesserte Parkplatzsituation in der Schwenningerstraße, wodurch der Begegnungsverkehr erleichtert wurde, und die Unterstützung beim Breitbandausbau.

Der Schuh mit dem Verkehr drücke aber noch immer, berichteten die Bürger, insbesondere mit Blick auf die Ortsdurchfahrt und dem Verbindungsweg zwischen Bühlingen und dem Eschachtal. Die Verkehrsteilnehmer hielten sich nicht an die vorgegebene Geschwindigkeit, und die Sorge um die Kinder wachse.

Feldwege ein Anliegen

Ein weiteres großes Anliegen der Bürger war erneut die Feldwegsituation. Die Wege befinden sich durch Ausschwemmungen und auch durch den Begegnungsverkehr in einem verheerenden Zustand. Bei der Sanierung, die die Stadt nun in diesem Jahr in Angriff nehmen möchte, müsse nicht nur die Tragschicht ausgebessert, sondern besonders die Ränder ausreichend befestigt werden. Ansonsten, so die Befürchtungen, wäre das Dilemma nur kurzfristig behoben.

Darüber hinaus berichteten die Bürger von einem zugewachsenen Verbindungsweg innerhalb der Ortschaft. "Nur ihrem Besuch haben wir es zu verdanken, dass heute zurückgeschnitten wurde", sagte eine Frau schelmisch. "Sie sollten öfters kommen", regte sie unter Gelächter an. Gar kein Verständnis zeigten die Bürger für die erneute Schließung des Bolzplatzes.

Neben vielen weiteren Anregungen war noch das Maibaumverbot ein großes Thema. Intensiv hatte sich Bürgermeister Christian Ruf der Thematik angenommen. Ein Verbot sei nie ausgesprochen worden, sagte er. Den Ortschaften sei empfohlen worden. Traditionell würden die Vereine die Bäume aufstellen, in der Regel ohne Versicherungsschutz. Aufgerüttelt durch den tödlichen Unfall in Trichtingen, sei dieser aber unbedingt notwendig. Alternativ könne die Beauftragung eines Fachmannes erfolgen. Gespräche dazu würden stattfinden, und Ende des Sommers Ergebnisse vorliegen.