Assoziative Begriffsfelder schaffen die Verbindung zu Themen wie etwa Trauer und Mitleid. Fotos: Demirag Architekten Foto: Schwarzwälder-Bote

Sammlung Dursch: Gemeinderat gibt grünes Licht zur Neugestaltung im Dominikanermuseum

Von Patrick Nädele

Es könnte eine Sternstunde für das Dominikanermuseum werden: die Neugestaltung der  Sammlung Dursch. Indes: Die Finanzierbarkeit steht noch in den Sternen.

Rottweil. Die Abteilung mit sakraler Kunst des Mittelalters ist ein Juwel. Doch das Kleinod führt bislang ein Schattendasein. Nicht nur dass die Ausstellungsstücke selbst längst nicht mehr zeitgemäß präsentiert sind, die Sammlung wird von Besuchern des Dominikanermuseums oft schlichtweg übersehen. Von diesem Status quo haben sich Mitglieder des Gemeinderates bei verschiedenen Gelegenheiten ein Bild machen können. Und es herrscht Einigkeit: Dass die Abteilung seit der Eröffnung 1992 weitgehend unverändert geblieben ist, soll ein Ende haben.

Ingrid-Sibylle Hoffmann vom Landesmuseum hat deshalb vor knapp zwei Monaten grob umrissen, wie eine zeitgemäße Konzeption der Ausstellung Leben einhauchen könnte.

In der Zwischenzeit haben vier Büros auf dieser Grundlage ihre Ideen zur Neugestaltung präsentiert. Am besten gefiel dabei die Arbeit von Demirag Architekten, mit der Diplom-Ausstellungsdesignerin Hanna Kropp jetzt den Gemeinderat begeisterte. Liebe und Menschlichkeit, Freude und Dankbarkeit, Verzweiflung und Tod, Trauer und Mitleid, Schutz und Beistand, Familie und Gemeinschaft, Schönheit und Würde sowie sakrale Kunst im Kontext sind dabei die sieben Themenbereiche, in die die Werke gegliedert werden. Das Ziel dabei: Sowohl der fachkundige Kunstkenner als auch der interessierte Laie sollen ihren Zugang finden. Der Schlüssel dazu: Die Gefühle der Besucher sollen angesprochen werden.

Diesen "besondern Schatz Rottweils in neuem Glanz erstrahlen" zu lassen, hat sich Kropp vorgenommen. "Wir wollen mit der Neuaufstellung der Sammlung ein breites Publikum erreichen." Was dabei optisch möglich ist, führte sie den Stadträten eindrucksvoll vor Augen. Eine individuelle Ausleuchtung der Skulptur, ein Hintergrund in einem dunkleren Farbton, eine gezielte Anordnung der Werke – schon hinterlassen die mittelalterlichen Kunstwerke beim Betrachter einen ganz anderen Eindruck.

Bei den Stadträten zeigte die Präsentation bereits Wirkung – ob sie diese nun zum ersten Mal sahen oder bereits in nichtöffentlicher Sitzung des Ausschusses gesehen hatten. In ihrem Lob für den Entwurf waren sich die Mitglieder des Gemeinderats einig. Auch an der Zustimmung sparten sie nicht. Einstimmig gab es folglich grünes Licht für den Auftrag an das Büro Demirag Architekten. 184 000 Euro werden im Haushalt 2017 als städtischer Anteil an den Kosten eingestellt.

Trotzdem stehen hinter der Finanzierbarkeit noch zwei Fragezeichen. Auf knapp 470 000 Euro wird der Aufwand für die Neugestaltung geschätzt. Bislang geht die Stadtverwaltung davon aus, dass das Land sich daran in gleichem Maß wie die Stadt beteiligt. Weitere 100 000 Euro sollen von Sponsoren kommen. Was also, wenn das Land und die Sponsoren die Begeisterung Rottweils für die Idee nicht in gleichem Maß teilen?

Für diesen Fall verweist Oberbürgermeister Ralf Broß auf das "Baukastensystem" des Konzepts. Das heißt: Die Umgestaltung könnte auch schrittweise umgesetzt werden – angepasst an die zur Verfügung stehenden Mittel.