Kommunales: Jeder vierte Euro steckt im Personalhaushalt / Im Moment ist jeder Posten besetzt

Rottweil. "Die Stadtverwaltung Rottweil hat neben ihrer Funktion als öffentlicher Dienstleister zugleich auch eine wichtige Bedeutung als lokaler Arbeitgeber." So steht es auf der Internetseite unter dem Stichwort Jobs & Karriere – und die Tatsache, dass es im Moment keine unbesetzte Stelle bei der Stadt gibt, scheint dies zu untermauern.

Es ist der zweitgrößte Ausgabenposten im Haushalt: 16 Millionen Euro bezahlt die Stadt in diesem Jahr ihren Mitarbeitern. Damit fließt mehr als jeder vierte Euro aller Ausgaben für das städtische Personal. Das ist auch bei den meisten anderen Kommunen im Land so.

Die Zahl der Mitarbeiter hat sich in den vergangenen Jahren schrittweise erhöht. Gab es 2012 noch 332 Beschäftigte, sind es aktuell 370, wie Herbert Walter, Fachbereichsleiter Haupt- und Finanzverwaltung, darlegt. Ähnlich entwickelt hat sich die Zahl der Stellen: von 234 auf 265.

"Wir haben keine Stellen, die mangels Bewerbern oder wegen Fachkräftemangels nicht besetzt sind", sagt Walter. Er kennt die Bereiche des öffentlichen Dienstes, in denen es schwierig ist, fachleute zu finden. Techniker wie Architekten, Ingenieure oder Stadtplaner, im Sozial- und Erziehungsdienst oder auch für das Finanzwesen seien Mitarbeiter schwer zu finden. Sei es wegen der privatwirtschaftlichen Konkurrenz oder des wachsenden Bedarfs. Ein Beispiel: "Erst 16 Prozent der Kommunen haben den Haushalt umgestellt. Da kommt also eine enorme Nachfrage der Kämmereien", erklärt Walter. Entspannt, denn Rottweil hat das bereits hinter sich – den Wechsel zur Doppik mit einer zusätzlichen 60-Prozent-Stelle geschultert.

Baubereich der größte der Verwaltung

Der größte Bereich der Stadtverwaltung Rottweil ist der Fachbereich 4, Bauen und Stadtentwicklung. 70 Stellen sind es hier. In den zurückliegenden Jahren hat es immer wieder Probleme mit der Arbeitsbelastung gegeben, weil nicht alle Posten besetzt werden konnten. Knapp 37 Stellen hat der Fachbereich 2 mit dem Bürgeramt, der Ordnungs- und Schulverwaltung. Für den Sozial- und Erziehungsdienst weist der Plan zudem über 36 Stellen aus. Im Fachbereich 3 – Kultur, Jugend und Sport – sind es ebenfalls über 36 Stellen. In Walters Bereich der Haupt- und Finanzverwaltung sind es fast 29 und damit nur etwas mehr als im Eigenbetrieb Stadtbau. Der Rest arbeitet im Bereich des Oberbürgermeisters, der Ortsverwaltungen, der allgemeinen Verwaltung sowie im Forst. Wenig überraschend: Den kräftigsten Zuwachs mit fast 16,5 Stellen seit 2012 gab es für die Kinderbetreuung. Mehr als die Hälfte aller neuen Stellen entstanden seither also in den Kindergärten und Schulen.

Die Personalaufwendungen sind ein großer Posten. In den Klausurtagungen zur Haushaltskonsolidierung entstand daher der Grundsatz: "Neue Stellen gibt es nur dann, wenn sie komplett refinanziert sind", berichtet Walter, wie etwa die zwei Architektenstellen, durch die weniger Aufträge an externe Büros vergeben werden müssen, oder eine Stelle bei der VHS für Flüchtlingskurse. Auch beim Personal für die zweite Tourist-Information beim Testturm auf dem Berner Feld, geht die Stadt davon aus, dass es sich durch die Einnahmen aus dem Verkauf von Führungen, Veranstaltungstickets und Souvenirs selbst trägt.

Abteilungsleiter beginnt am 1. Juli

Darauf bezieht sich übrigens eine von insgesamt fünf Stellenausschreibungen der Stadtverwaltung, die derzeit oder in wenigen Tagen zu finden sind. Ein neuer Leiter der Abteilung Bauordnung und Denkmalschutz ist zum 1. Juli bereits gefunden. Und auch da: "Wir hatten ein gutes Feld mit neun Bewerbern", weiß Herbert Walter.