Nach der Entscheidung des Kulturausschusses: Zimmertheater kann auf höheren Zuschuss hoffen

Von Patrick Nädele

Rottweil. Es sieht im Moment mal wieder gut aus für das Zimmertheater, das auf eine Erhöhung des städtischen Zuschusses hofft (wir berichteten). Der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss stellte in seiner Sitzung am Mittwochabend jedenfalls mit neun Ja- und fünf Nein-Stimmen die Weichen vor der Entscheidung im Gemeinderat am 29. April.

Doch die Zeichen stehen nicht zum ersten Mal auf grün. Aus dem Verlauf der ersten Diskussion in nichtöffentlicher Sitzung Anfang Oktober hatte Oberbürgermeister Ralf Broß noch optimistisch gefolgert: Es sieht gut aus für den Zimmertheater-Zuschuss. Doch in der öffentlichen Sitzung zwei Wochen später wollte der Gemeinderat dann nicht entscheiden, ob die Zuschüsse von 40 000 Euro für den Theaterbetrieb und 37 000 Euro zur Miete am Friedrichsplatz tatsächlich um 25 000 Euro aufgestockt werden sollen. Zu viele offene Fragen hatte die Mehrheit der Stadträte auch noch nach dieser Beratungsrunde.

Im Januar entschied sich das Gremium dann, einem Antrag der Freien Wähler zu folgen und das Thema ein weiteres Mal zu vertagen. Zunächst wolle man "sich grundsätzlich und für die Zukunft über die Stellung, die Ausrichtung und die finanzielle Ausstattung des Theaters" verständigen.

In der Zwischenzeit gab es Gespräche der Fraktionen mit dem Vorstand des Vereins und mit der Intendanz. Auch ein Antrag der SPD-Fraktion steht noch im Raum, den die Stadtverwaltung für die Sitzung am Mittwochabend in die Beschlussempfehlung eingearbeitet hat. Der Vorschlag nun also: die Zuschusserhöhung soll ab 2015 zweckgebunden für die Produktionen im Kinder- und Jugendbereich eingesetzt werden, also der Bereich, den das Zimmertheater als Grund für das Defizit ausgemacht hat.

Soweit zur langen Vorgeschichte. "Wir haben uns Zeit genommen und alles besprochen. Da werden keine neuen Erkenntnisse kommen", plädierte denn auch Heide Friederichs (FFR), das Zimmertheater nicht weiter im Unklaren zu lassen. Bei Michael Gerlich (FDP) klang es ähnlich: "Wir haben das Thema über ein halbes Jahr durchgekaut, jede Zahl ausführlich besprochen." Und auch Hermann Breucha (FWV) wollte das Theater im laufenden Betrieb nicht länger im Ungewissen manövrieren lassen.

Auslöser dieser Diskussionen war der Antrag von CDU-Stadträtin Sibylle Schumacher, nochmals 14 Tage zuzuwarten und das Thema in die Klausurtagung des Gemeinderats zu nehmen. Darin sah nicht nur Bürgermeister Werner Guhl wenig Sinn. Die Klausurtagung dürfe keine zweite Haushaltsberatung werden, warnte er. Und ein Mehr an Erkenntnissen zu den Zimmertheater-Themen sei bis zur Klausurtagung eh nicht zu erwarten. In der Abstimmung zu diesem Antrag blieben dann die vier CDU-Vertreter mit ihrem Wunsch alleine.

Keine Mehrheit fand auch der Antrag der Freien Wähler, den erhöhten Zuschuss zunächst für das laufende und das folgende Jahr zu bewilligen. Im Sommer 2016 sollte der Zimmertheaterverein dann zunächst die nachhaltige Finanzierung darlegen, damit der Gemeinderat notfalls die Möglichkeit hätte, für 2017 die Reißleine zu ziehen. Mit den vier FWV-Stadträten stimmten zwar Gerlich und Oberbürgermeister Broß, dennoch kamen acht Gegenstimmen zusammen.

Die Entscheidung über die Erhöhung des Zuschusses sei jetzt ein wichtiges Signal an das Zimmertheater, betonte Fachbereichsleiter Marco Schaffert. Er stellte dem Gremium nochmals klar, woher das Theater welche Zuschüsse erhält. Noch offen sei, ob das Land seine ablehnende Haltung aufgibt und von dieser Seite 30 000 Euro für die Produktionen im Kinder- und Jugendbereich fließen.

Signale wollen die Rottweiler Stadträte mit ihrer Entscheidung aber nicht nur in Richtung Zimmertheater senden. Immer wieder wurde in der Diskussion bekräftigt, dass sich auch die Umlandgemeinden angesprochen fühlen sollten, in die Finanzierung einzusteigen. Broß sieht da überdies den Landkreis und das Land als Adressaten, denn der Kreis zusätzlicher Geldgeber sei überschaubar, folglich bleibe das strukturelle Grundfinanzierungsproblem.

Und das Zimmertheater? Das feierte gestern Abend Premiere – mit dem neuen Stück "Glückliche Tage". Wenn das nicht auch mal ein Signal ist.