Foto: Ralf Graner

Beim Ball im Kapuziner herrscht tolle Stimmung. Besucher machen Polonaise durch den Saal.

Rottweil - Hu Hu Hu – Rotkäppchen, Froschkönig und der böse Wolf gaben sich beim Rottweiler Narrhalla- Kostümball am Samstag im Kapuziner die Klinke in die Hand. Das Motto, wie sollte es anders sein, war Märchen.

Es waren einmal Narrhalla, die erste Rottweiler Fasnachtsgesellschaft seit 1888, eine märchenhafte Kulisse mit Lebkuchenhaus, ein sagenhaftes Publikum und ein Kostümball im Rottweiler Kapuziner.

Viele Gäste haben das Motto »Märchen« bei ihrer Kostümwahl beherzigt. So kamen im Sonnensaal unter anderem Rotkäppchen, der Froschkönig, Prinzessinnen und der böse Wolf zusammen, um an dem Fasnetsprogramm der Narrhalla teilzunehmen. Oberelf(er) Stephan Drobny und auch die übrigen Elfer/n freuten sich über ein volles Haus. Auch wenn die kleine Zahl der zum Verkauf bereitgestellten Ballkarten im Vorfeld in Rottweil für Verstimmung gesorgt hatte, war von diesem Unmut am Ballabend natürlich nichts zu spüren.

Das abwechslungsreiche und bunte Programm beinhaltete lokale Aufreger der jüngsten Zeit: das verunreinigte Trinkwasser, das geplante Großgefängnis, der veränderte Narrensprung und die neuen medialen Medien, wie Smartphones wurden in und zu Märchen aufbereitet.

Zwischen den Programmpunkten leiteten Drobny als Opa und Larissa Wiest als Enkelin zu den nächsten Darbietungen über. Außerdem heizte die Band Take a dance aus Konstanz dem Publikum während der Umbauarbeiten an den Kulissen mit Schlagern und typischen Fasnetsliedern ein.

Programm von Narrhalla-Sänger abgerundet

So trat neben Hänsel und Gretel, Hexen und Zauberer später auch das Rumpelstilzchen auf die Bühne, um seinem Unmut über Youtube, Facebook und Smartphones Luft zu machen. Früher haben Eltern ihren Kindern noch Märchenbücher vorgelesen. Heute habe Youtube die Stelle des Märchenbuches eingenommen. Wenn er die Menschen in der Kneipe beobachte, würden sich die Leute auch nicht mehr miteinander unterhalten, sondern nur noch auf ihren Smartphones herumtippen. Das sei furchtbar, deshalb wolle er sich in den Online-Sumpf nicht hineinziehen lassen. Mit den Worten »Ach wie gut, dass im Internet keiner weiss, dass ich Rumpelstilzchen heiß« verlässt er die Bühne, um sich wieder in seine Höhle zurückzuziehen.

In einer anderen Szene treffen sich ein Wanderer und ein auswärtiger Pilger im Rottweiler Zauberwald. Während der Pilger vom Rottweiler immer mehr von der ältesten Stadt Baden-Württembergs erfährt, wurden unter anderem der Trinkwasserskandal und die Rottweiler Beamten auf die Schippe genommen. Eine Tanzeinlage sowie der Auftritt der Narrhalla-Sänger rundeten das Programm ab.

Beim großen Finale bedankte sich Stephan Drobny bei allen Mitwirkenden. Mit einer großen Polonaise durch den Sonnensaal endete das Programm.