Foto: Parage

Bei Familie Schmidt übernachten vier Schuttig und ein Überlinger Hänsele. Wir haben sie ganz privat getroffen.

Rottweil - Bei Familie Schmidt geht’s rund: Seit Freitagabend waren Besucher aus Elzach und Überlingen einquartiert. In der Königsberger Straße herrschte deshalb erst recht Narrentagsstimmung.

Uwe und Stephanie Schmidt sind Fasnetsnarren. Anders kann man es nicht sagen. Der Rottweiler hat seine niedersächsische Frau längst angesteckt mit dem Fasnetsfieber, ihre drei Kinder Hannah, Lena und Lucas sind mit der Tradition aufgewachsen (wir berichteten). Doch weil die Familie nicht nur vom Brauchtum, sondern auch von der Freundschaft unter den Zünften des Viererbundes begeistert ist, wird ihr Einfamilienhaus übers Wochenende zur Unterkunft für vier Elzacher Schuttig und ein Überlinger Hänsele.

Die Rottweiler haben sich auf einen Aufruf in der Zeitung hin gemeldet und mit ihren Gästen einen Glückstreffer gelandet. Die Chemie stimmt. "So wie sie gestern ausgesehen haben, haben sie heute noch genug Zeit zum entfalten", sagt Uwe Schmidt am Samstagnachmittag scherzend über seine Besucher. Das zeigt schon: Man versteht sich.

Die vier Elzacher sind bereits in voller Montur, der Überlinger wirft sich gerade in Schale. "Die sind einfach schön", sagt Sabine, eine Freundin der Familie über die Schuttig. Diese haben ihre Larven auf dem Kopf, da bleibt sie in der Öffentlichkeit auch. Entsprechend wollen die Narren anonym bleiben. Gesellig und gesprächig sind sie trotzdem. "Der Schuttig ist ein derber Narr, er schlägt mit seiner ›Saubloder‹ mal drauf‹", sagt einer von ihnen. Unter Larve stecken Männer – weshalb die Frauen von zweien der Schuttig extra anreisen, in einer Pension in Neufra wohnen und getrennt feiern. Was die Elzacher mitgebracht haben, ist unter anderem ein Geschenkkorb mit Würsten, Schnaps und anderen hausgemachten Produkten aus ihrer Heimat, darunter Schuttig-Pasta. Und die Fahne natürlich, die die Schmidts gleich gehisst haben. Neu in ihrem Wohnzimmer ist auch ein Miniatur-Hänsele aus Überlingen. Das passt bestens rein, denn in dem Raum hängen das ganze Jahr über Larven an der Wand. "Das sind unsere Heiligtümer", sagt Stephanie Schmidt. Die Familie hatte 2003 schon Narren aus den anderen Zünften einquartiert. "Davon lebt ja der Narrentag", sagt die dreifache Mutter. "Das macht’s aus."

Inzwischen ist auch das Hänsele gerichtet. Vor dem Haus versammeln sich alle, und der Überlinger schnellt mit seiner Karbatsche. "Das ist anstrengend", sagt er, aber lässt es dennoch knallen. Er ist übrigens mit zweien der Schuttig befreundet und so zu denn Schmidts gekommen. Vielleicht sehen sie sich ja alle 2020 in Überlingen wieder. Denn: "Die Gastfreundschaft ist das schönste", findet Stephanie Schmidt.