Das große Reinemachen hat begonnen: Bereits seit Sonntagabend verschwinden die Spuren des Narrentags aus Rottweil. Foto: Nädele

Zunft und Verwaltung ziehen positive Bilanz. Pfaff sieht Veranstaltung als Werbung für Stadt. Mit Video

Rottweil - Erleichtert, aber vor allem zufrieden: So lautet das Fazit der Verantwortlichen nach dem Narrentag. Was bleibt, sind viele schöne Erinnerungen an ein tolles Wochenende in Rottweil.

Blickt Narrenmeister Christoph Bechtold auf das Narrentag-Wochenende zurück, hält er es wie die Übrigen, die es miterlebt haben: Er spricht nur in Superlativen. "Aus unserer Sicht war es genial, brillant, sensationell, bombastisch", zieht er eine erste Bilanz nach dem rundum gelungenen Wochenende. Die Stimmung sei super gewesen, das Wetter habe perfekt dazu gepasst und entsprechend seien "alle gut drauf" gewesen. Und der Blick auf die Zahlen versalzt die Suppe auch nicht. Auf 18.000 Zuschauer am Samstagabend und 35.000 Zuschauer am Sonntag kommt die Narrenzunft beim Abrechnen. Damit korrigiert sie die Schätzungen vom Wochenende mit jeweils 20.000 Zuschauern noch einmal nach oben.

Christoph Bechtold ist auch deshalb zufrieden, weil es selbst aus Sicht der Polizei keine großen Zwischenfälle und Probleme gegeben hat – und dies bei solch einer Großveranstaltung. Revierleiter Michael Schlüssler hatte bereits am Sonntagabend ein positives Fazit gezogen. Für Schlüssler gibt es ein großes Lob von Bernd Pfaff, der Fachbereichsleiter Bürgeramt, Ordnungs- und Schulverwaltung. "Wir haben einen tollen Revierleiter." Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, DRK, Betriebshof sowie der Firma Dieringer und Stark, die die Beschilderungen aufgestellt hatte, sehr gut gewesen. Und: "Es war eine ganz tolle, freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Narrenzunft."

Alle hätten an einem Strang gezogen und viel Verständnis für die Forderungen der jeweiligen Stellen gehabt. Kurze Wege und die gemeinsame Suche nach Lösungen, "das hat es letztendlich leicht gemacht", meint Bernd Pfaff. Und dann kam noch das "Glück der Tüchtigen" dazu.

Für ihn und seine Kollegen bei der Stadt, er nennt die neue Ordnungsamtsleiterin Renate Glatthaar, geht eine anstrengende Zeit zu Ende. Nach der erfolgreichen Veranstaltung sei ihm eine Last von den Schultern gefallen. "Das war Werbung für Rottweil. Das war toll."

Und das gilt auch für den Musikverein Wilflingen. Der hatte nämlich nicht unbedingt die angenehmste Aufgabe zu erledigen. Mit 60 Mann – und Frau – übernahmen die Musiker je fünf Stunden am Samstag und Sonntag den Einlass in die Innenstadt. Höflich, aber bestimmt bildeten sie bei eisigen Temperaturen einerseits die Truppe, der man das "Geldabknöpfen" im Namen der Rottweiler Narrenzunft übelnehmen könnte, die andererseits aber auch den Besuchern das Entree bereitete. Und das haben die Wilflinger Musiker durchaus sympathisch hinbekommen.

Zünfte voll des Lobs

Ob dies nun der schönste aller Narrentage war? Diese Frage kann Christoph Bechtold trotz aller Begeisterung nicht beantworten. Die Treffen miteinander zu vergleichen, sei schwierig. Aber ein Narrentag in der eigenen Stadt, und noch dazu in eigener Verantwortung, sei "sicherlich etwas Besonderes". Zumal alles so funktioniert habe, wie es die Zunft geplant hatte.

Für den Rottweiler Zunft-Chef gab es am Wochenende einige sehr schöne Momente. Mit der schönste sei der Zunftmeisterempfang gewesen – auch dank "Intakt" und den Stadtmusikanten. Alles habe perfekt funktioniert. Zudem nennt er die beiden Umzüge und den Abschluss mit den vier Stadtkapellen, die auf der Hauptstraßenkreuzung noch einmal die Narrenmärsche spielten. "Das war gigantisch", findet Christoph Bechtold. "Das sind Bilder für die Ewigkeit." Auch die anderen Zünfte seien voll des Lobs.

Mit den Vorstands- und Ausschussmitgliedern saßen die Wadelkappen am Sonntagabend noch im Haus Hauptstraße 1 zusammen. Als die Besucher sich dann verabschiedet hatten, verbrachten die Rottweiler Zunftoberen und ihre Familien den Abend im "Apfel". "Ganz entspannt", erzählt Bechtold.

Ab dem heutigen Dienstag herrscht dann wieder Alltag. Mit übermäßig Freizeit wird es allerdings vorerst nichts: "Nach dem Narrentag ist vor der Fasnet", sagt der Narrenmeister. Und darauf werden er und seine Kollegen sich nun vorbereiten. "Alles gut", schickt er hinterher. Denn das ist ja normal.

Seite 2: Polizei

Die Polizei bleibt bei ihrer Einschätzung von Sonntag, dass der Narrentag "im Großen und Ganzen reibungslos verlaufen" ist. Zu den fünf Platzverweisen, dem Knallkörper in einem Festzelt und weiteren kleineren Delikten, von denen Revierleiter Schlüssler im Gespräch mit unserer Zeitung unter anderem berichtete hatte, vermeldeten die Ordnungshüter gestern noch einige weitere Zwischenfälle. So wurde einem Besucher in den frühen Morgenstunden des Samstags die Jacke samt Mobiltelefon gestohlen. Ein Zuschauer des Sternlaufs zeigte ebenfalls einen Handydiebstahl an. Zudem erhalten einige "Wildpinkler", die ihre Notdurft an Hausecken verrichteten, Bußgeldbescheide. Darüber hinaus gab es mehrere Anrufe wegen zu lauter Musik und Lärmbelästigungen, teilt die Polizei mit. Zuletzt wurden drei Ruhestörungen in der Nacht zu Montag gemeldet. Und wegen Beziehungsproblemen kam es in einem Lokal in der Innenstadt zu einer Körperverletzung.