Beim Anziehen gibt’s Unterstützung. Foto: Siegmeier

Nachwuchsnarren lernen wie sie Kleidle richtig anziehen oder ein Narrenbuch malen.

Rottweil. Dass es bei der Rottweiler Fasnet um mehr geht als um schwarze Schuhe und weiße Handschuhe, das wissen wohl die meisten der Rottweiler Nachwuchsnarren. Aber wie man das Kleidle richtig anzieht, wie man ein Narrenbuch malt, oder wie man richtig aufsagt, das ist manchem vielleicht nicht so ganz klar. Und deswegen veranstaltet die Narrenzunft immer kurz vor der Fasnet einen Kindernachmittag, an dem man sich all dieses Wissen aneignen kann. An diesem Nachmittag werden auch die heiß begehrten Kinderkleidle der Zunft verlost. Und um hier mit von der Partie sein zu können, dürfen die Kinder an den verschiedenen Stationen Stempel sammeln und im Anschluss ihre Narrenkarte zur Verlosung geben.

"Heute ist es nicht mehr so, dass die Kinder in das Brauchtum automatisch hineinwachsen", erklärt Zunftschreiber Frank Huber. Es gebe viele Leute von auswärts, die sich mit dem Brauchtum nicht auskennen, und deswegen wolle man die Kinder mit derlei Veranstaltungen an die Fasnet heranführen. Der Kindernachmittag sei dabei nur ein Baustein des Konzepts. Regelmäßig werden auch Kindergärten und Schulen besucht, um den Sprösslingen die Tradition näher zu bringen. "Wir gehen davon aus, dass wir an die 40 Prozent der Rottweiler Kinder mit diesen Aktionen erreichen", so Huber. Sieben Personen zählt der Unterausschuss Kinder- und Jugendarbeit der Rottweiler Narrenzunft. Dass es sich lohnt in die Veranstaltung zu investieren, zeigen die Besucherzahlen. Kurz nach Beginn der Veranstaltungen hat die Zunft volles Haus. Und der Nachwuchs ist mit Feuereifer dabei. Ob beim Springen mit dem Federahannesstecken, beim Klepfen oder beim Anziehen von Gschell und Co. – hochkonzentriert meistern die Kinder die Aufgaben. Anleitung gibt’s von den alten Hasen oder vielmehr den Wadelkappenmannen. Die müssen’s ja schließlich wissen.

Auch die Stadtkapelle ist mit von der Partie. Hier dürfen die Kinder die verschiedenen Instrumente ausprobieren. Denn was wäre der beste Narrensprung ohne Musik? Wer zwischendurch eine Stärkung brauchte, der konnte Kaffee und Kuchen oder ein Paar Wienerle genießen, bevor es dann mit Kasperle, Kinderschminken und dem Malwettbewerb in die nächste Runde ging. Und bei manchem kleinen Narr dürfte das Lampenfieber auf die Fasnet nun noch größer sein, wenn er eines der Kindernarrenkleidle aus der Lostrommel gezogen hat.