Die Autobahn sei gut ausgebaut, die Gäubahn dagegen seit Jahrzehnten eingleisig. Foto: SB

Gruppe kritisiert Busliberalisierung. Autobahn gut ausgebaut, Gäubahn seit Jahrzehnten eingleisig.

Kreis Rottweil - Als schweren Schlag gegen die Gäubahn werten die Pro-Gäubahn-Regionalgruppen Konstanz und Tuttlingen die Anfang des Jahres in Kraft getretene Fernbusliberalisierung. Zur bereits bestehenden Fernbuslinie Freiburg-Villingen-Tübingen-Stuttgart ist die Buslinie Konstanz-Stuttgart ohne Zwischenhalt hinzugekommen, berichtete Henrich Tiessen aus Konstanz. Somit würden jetzt nicht nur Fahrgäste der Relation Villingen-Stuttgart, sondern auch der Relation Konstanz-Stuttgart von der Gäubahn abgezogen.

Die Gäubahn sei besonders anfällig für Buskonkurrenz auf der Straße, so der Tuttlinger Andreas Frankenhauser. Die Autobahn sei gut ausgebaut, die Gäubahn dagegen seit Jahrzehnten eingleisig. Die Fahrzeiten erhöhten sich hier seit Jahren.

"Jetzt kommen einige Busunternehmen und betreiben Rosinenpickerei, indem sie die bevölkerungsstarken Oberzentren Villingen-Schwenningen und Konstanz direkt an Stuttgart anschließen, während Städte wie Singen, Tuttlingen, Rottweil oder Horb umfahren werden", so Reling weiter. Die Fahrgastzahlen auf der Gäubahn seien durch den Abzug der ICE, Fahrzeitverlängerungen und zuletzt durch den Wegfall von vier IC-Verbindungen am Wochenende schon deutlich unter Druck geraten. "Mit dieser neuen Konkurrenz gerät das Schienenangebot aber noch mehr unter Druck", so auch Frankenhauser. Hierauf müsse Bahn AG und Politik nun reagieren, forderte Henrich Tiessen.

Unter anderem müsse die Deutsche Bahn wieder durchgehende Kurswagenverbindungen Konstanz-Stuttgart anbieten, um so ebenso wie die private Buskonkurrenz umsteigefreie Verbindungen von der größten Stadt am Bodensee in die Landeshauptstadt anbieten zu können.

Mittelfristig müsse ebenso das Angebot auf der Gäubahn mit einem stündlichen IRE Stuttgart-Singen deutlich ausgeweitet werden und die Strecke in drei Abschnitten wieder das dritte Gleis erhalten, so Martina Gröne. "Dafür sehen wir derzeit sehr gute Chancen", so Gröne.

Schließlich rücke das Ende von Stuttgart 21 immer mehr in greifbare Nähe. "Wir werden dafür kämpfen, dass ein Teil der freiwerdenden Milliarden des Tunnelprojekts auch für die Gäubahn zur Verfügung stehen", meinte auch Frankenhauser. Damit habe die Gäubahn erstmals seit Jahrzehnten eine realistische Chance, an Geld zu kommen und so auch im Ausbauzustand an die A 81 anschließen zu können.