In der Rottweiler Predigerkirche gab es Musik zur Todesstunde Jesu. Foto: Hageloch Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenken an Jesu Tod in der Predigerkirche / Ölbergwache in Auferstehung Christi

Rottweil. Am Karfreitag zur neunten Stunde nach Tagesanbruch, also um 15 Uhr, wird in den Kirchen an den Kreuzigungstod von Jesus erinnert. Die Minis der Auferstehung-Christi-Gemeinde haben eine Ölbergwache gehalten.

In der Rottweiler Predigerkirche wurde in diesem Jahr das Geschehen nach der Passionsgeschichte des Evangelisten Markus vor Augen geführt, die von Herbert Gadsch vertont wurde, einem Komponisten vom Anfang des 20. Jahrhunderts.

Durch einfache Erzählweise mit Solostimmen (Johannes Vöhringer, Christian Honold, Alexander Beck und Peter Kadelbach) und Orgelbegleitung wurde das Ereignis intensiv vergegenwärtigt, insbesondere wenn der Chor als Stimme des aufgeputschten Volkes dazu aufrief, das Todesurteil endlich zu vollstrecken.

Texte von Dorothee Sölle, Gotthard Fuchs und Eva Zeller und Gedanken der Kirchenleitung aus der Zeit des Wiederaufbaus in der Nachkriegszeit machten jedoch deutlich, dass es nicht um die bloße Erinnerung an eine politisch bestimmte Zwangsmaßnahme handelt, sondern dass im Kreuzestod von Jesus in besonderer Weise die Gottverlassenheit eingebunden ist in das Bewusstsein, dass Gottes Sohn selbst diesen Weg der Verlorenheit gegangen ist und deshalb der Gottesbezug nicht durch das erfahrene Leid abgebrochen werden muss.

Pfarrerin Esther Kuhn-Luz brachte dies zum Ausdruck mit einem Gebet von Dietrich Bonhoeffer, der die Zuwendung Gottes auf Gläubige und Nichtgläubige ausweitete, weil die Begegnung gerade in den Bruchstücken oder im Scheitern des Lebens stattfinden soll.

Diese hoffnungsvolle Zuversicht kam zusammenfassend zum Ausdruck im Schlusschor aus der Matthäus-Passion von Heinrich Schütz und dem Gemeindelied "Ehre sei dir, Christe" und geleitete die Gottesdienstbesucher auf den Weg in die bevorstehenden Ostertage, an denen die Hoffnung zum Ausdruck kommen soll, dass die lebensbedrohenden Strukturen nicht das letzte Wort haben sollen.

Die Minis der Auferstehung-Christi-Gemeinde haben in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag gemeinsam gewacht und gebetet. Bei der zweiten "Pray ‘n‘ Play-Ölbergwache" haben sie dieses Jahr Jesus in fiktiven Gesprächen unterschiedliche Persönlichkeiten aus der Weltgeschichte treffen lassen. Das hat Spannung pur versprochen. Nach dem Gründonnerstagsgottesdienst um 21 Uhr haben sich 25 Jugendliche aus Rottweil getroffen um gemeinsam zu wachen, zu beten und zu spielen. Der Herausforderung Jesu an seine Jünger wachzubleiben und mit ihm auf dem Ölberg zu beten, haben sie sich gestellt.

Bis Mitternacht gab es stündliche Impulse, in denen Jesus verschiedenen Persönlichkeiten aus der Weltgeschichte begegnet ist. Unter Anderen: Clara von Assisi, Charles Darwin und Shakira. Ab Mitternacht – also Karfreitag – wurde dann bis morgens um 8 Uhr das Kreuz verehrt.