Unsere Besten: Robert Kopf leitet Münstersängerknaben

Von Stefanie Siegmeier

Rottweil. "Als Wolfgang Weis mich 2012 anrief und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, die Leitung der Münstersängerknaben zu übernehmen, stand dieses Thema für mich so gar nicht auf dem Plan", erinnert sich Robert Kopf schmunzelnd.

Heute, drei Jahre später, gerät er beinahe schon ins Schwärmen, wenn er von "seinem" Chor erzählt, dem er übrigens selbst mal angehörte.

Musik faszinierte Robert Kopf bereits von Kindesbeinen an. "Die Musik lag bei uns daheim quasi in der Luft", berichtet er. Sein Bruder Mario habe bei den Sängerknaben gesungen und auch Klavier gespielt. "Da war ich natürlich bei den Schola-Konzerten immer dabei. Schnell war klar, dass ich auch mal in den Chor gehe".

Mit sechs Jahren kam Robert Kopf zu den Sängerknaben, die damals noch unter der Leitung von Klaus Knubben standen. Auch die Entscheidung Musik zu studieren, traf der heute 36-Jährige bereits sehr früh. Andreas Kummerländer war hier ein wichtiger Impulsgeber und Wegbegleiter. "Er ist ein Pädagoge, der es versteht, bei seinen Schülern eine echte Begeisterung zu wecken. Für viele, die bei ihm Unterricht hatten, war schnell klar, sich auch beruflich Richtung Musik zu orientieren", erinnert sich Kopf. Und einige habe er dann auch im Musik-Leistungskurs bei Peter Strasser wiedergetroffen.

Nach dem Abitur studierte er zunächst Schulmusik in Trossingen, absolvierte dann ein Diplom-Kirchenmusikstudium mit dem Hauptfach Orgel bei Christoph Bossert, ebenfalls in Trossingen, und begann 2006 schließlich sein Germanistikstudium in Konstanz. Zudem absolvierte er die künstlerische Ausbildung Dirigieren als Aufbaustudium.

Während dieser Zeit hatte Robert Kopf auch die Leitung mehrerer Chöre übernommen, unter anderem die Jugendkantorei Göllsdorf und das Trossinger Vokalensemble. Die Leitung der Göllsdorfer Kantorei bezeichnet Kopf als prägend für seine Chorleitertätigkeit. "Hier habe ich entdeckt, was mit so jungen Stimmen alles möglich ist".

Wie sehr ihn die Chorleitertätigkeit fasziniert, das habe er erst während seines Studiums gemerkt. Entscheidend war wohl auch sein Unterricht bei Manfred Schreier. Seit 2010 ist Kopf am Ravensburger Spohn-Gymnasium Studienrat mit dem Schwerpunkt Singeklassen- und Chorarbeit.

Nach seinen Lehr- und Wanderjahren freut er sich, wieder in Rottweil angekommen zu sein. "Rottweil ist ein liebens- und lebenswerter Ort. Das passt", betont er. Und die Arbeit als Chorleiter der Sängerknaben mache ihm Spaß und sei zugleich auch immer wieder Herausforderung. Ein Knabenchor sei permanent im Wandel. "Langweilig wird das nie", beschreibt er die Tätigkeit. "Aber ich empfinde es als etwas ganz besonderes, Sonntag früh in der Messe im Chorraum des Münsters zu stehen. Ich habe hier selbst als Knabe mein erstes Amt gesungen. Natürlich ist es schön, jetzt hier als Chorleiter zu stehen", schwärmt Kopf.

Und wenn er nicht im Gymnasium in Ravensburg ist oder bei seinen Münstersängerknaben, dann unterrichtet er junge Studierende an der Hochschule für Musik in Saarbrücken in Chorischer Stimmbildung, Gesang, Kinderchorleitung und Chorpraxis. "Es ist ganz wichtig ,unser großartiges musikalisches Erbe zu pflegen, und wenn Kinder und Jugendliche das tun, ist das einfach etwas Großartiges", betont er.