Perfekt der Einstand für Johannes Erath, doch der AB Aichhalden unterlag im ersten Heimkampf knapp. Foto: Schleeh Foto: Schwarzwälder-Bote

RingenAB Aichhalden verliert gegen starken Aufsteiger 15:17

Von Jürgen Schleeh

Mit 15:17 musste sich der AB Aichhalden zum Oberligastart gegen den starken Aufsteiger VfL Neckargartach geschlagen geben. Dabei schien im vorletzten Duell der Sieg schon zum Greifen nahe. Doch die Hiobsbotschaft ereilte den ABA bereits beim Abschlusstraining am Freitagabend, als sich Iliyan Gazepov verletzte.

Das Publikumsliebling aus der Vorsaison und zudem enorm wichtiger Punktesammler knickte um, zog sich sehr wahrscheinlich einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zu. Genauen Aufschluss wird eine Untersuchung am heutigen Montag bringen. Somit musste das ABA-Trainerduo, Lorenz Kopp und Uwe Schullian, ihre Staffel umstellen. "Das war für uns natürlich ein Schock", so Kopp, der selbst in das Schwergewicht nachrückte.

Während Dean Peev (Freistil 57kg) zum Auftakt mit Özbekhan Güclü auf einen sehr starken wie routinierten Gegner traf, dem Peev technisch unerwartet deutlich mit 0:15 unterlegen war, machte Lorenz Kopp (130kg gr.-röm.) seine Sache gegen Lars Petzold richtig gut. In dem völlig ausgeglichenen und von Taktik geprägten Kampf der beiden "Oldies" entschied, dass Petzold kurz vor Ende eine Verwarnung erhielt, somit der ABA-Coach als 1:0-Sieger von der Matte ging.

"Heimkehrer" Johannes Erath (61kg gr.-röm.) kam zu einem "super Einstand", so Kopp, hatte Sergej Demcenko sicher im Griff. Erath ließ keine Wertung zu, setzte aber selbst klare Aktionen und kam bereits in der ersten Runde zum Schultersieg. Ein harter Brocken stand Andreas Trost (Freistil 98kg) mit dem polnischen Topringer Kamil Wojciechowski gegenüber. Trost befand sich meist in der Defensive. Auch wenn Trost zwischenzeitlich wieder ran kam, musste er mit eine 3:15 -etwas zu hohe Punktniederlage hinnehmen.

Dafür kam Stefan Brugger (Freistil 66kg) zu einem souveränen Überlegenheitssieg gegen Daniel Diz vom VfL Neckargartach. Brugger agierte gegen den passiven Diz zunächst etwas abwartend, kam dann mit überlegten Angriffen zu seinen Wertungen zum 15:0-Überlegenheitssieg, "beherrschte ihn perfekt", lobte Lorenz Kopp.

Gewohnt zuverlässig erledigte Bernd King (86kg gr.-röm.) seinen "Job", gegen den Viktor Wagner völlig chancenlos war. Der Gästeringer machte den Eindruck, überhaupt nicht ringen zu wollen, wurde nach 3:47 Minuten vom Kampfrichter disqualifiziert. "Bernd hat den unbequemen Gegner über die Matte getrieben. Starke Leistung", freute sich der ABA-Trainer, der für die absolut passive Einstellung von Wagner kein Verständnis hatte. Eine unlösbare Aufgabe hatte Holger Kunz (66kg gr.-röm.), ein weiterer Neuzugang des ABA, mit Andrej Puscas vor sich und hatte den VfL-Ringer zu Beginn fast schon auf den Schultern, doch der Schiedsrichter pfiff an. Im weiteren Verlauf fand Kunz kein Mittel, kam Puscas beim 12:0 zum Schultersieg.

Den wohl besten Fight des Abend lieferten sich Frank Schwab (Freistil 86kg), ebenfalls "Heimkehrer" zum AB Aichhalden, gegen den deutschen Juniorenmeister André Timofeev vom VfL. Mit seiner ganzen Routine machte Schwab dabei deutlich, wie wichtig er für den ABA ist, konnte sich gegen den eher auf Abwehr eingestellten VfL-Ringer nach und nach durchsetzen und einen 4:0-Punktsieg verbuchen. "Das war taktisch richtig clever von Frank, hat den Kampf beherrscht", meinte Kopp anerkennend. Damit führte der AB Aichhalden mit 15:11, brauchte "nur" noch einen Punkt zum Mannschaftserfolg.

Alle Hoffnungen ruhten somit auf Daniel Eberhardt (Freistil 75kg), der gegen Julian Meyer nach knapp fünf Minuten bereits mit 0:7 in Rückstand lag. Auch Eberhardt pfiff der Schiedsrichter zu Beginn eine vielversprechende Aktion vorzeitig ab. Eberhardt ging in die Offensive, war beim 6:7 wieder dran. Im Duell zweier gleichwertiger Kontrahenten konnte Meyer jedoch die letzte und entscheidende Wertung setzen, so dass der VfL Neckargartach zwei weitere Punkte bekam. Da Christian Bantle (75kg gr.-röm.) gegen Mario Guldi vor einer unlösbaren Aufgabe stand, gegen dessen technische Überlegenheit (16:0) der ABA-Ringer nichts entgegenzusetzen hatte, war die knappe und bittere 15:17-Niederlage des AB Aichhalden besiegelt.