Die Teilnehmer des Arbeiskreises "Schule, Wirtschaft, Region Rottweil" trafen sich bei der Firma Mahle zum Thema Attraktivität des Kreises Rottweil. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitskreis "Schule, Wirtschaft, Region Rottweil" sucht zu schwierigen Fragen nach zukunftsfähigen Antworten

Von Anja Schmidt

Kreis Rottweil. Wie attraktiv ist der Kreis Rottweil, wo sind die Defizite? Unternehmen, Schulen und Einrichtungen der Region stellen sich offen den Fragen und sind bereit, stärker aufeinander zuzugehen.

Mit Mut gestalten: Alexander Keller, der Projektchef von ThyssenKrupp Elevator verwies beim Arbeitskreistreffen "Schule, Wirtschaft, Region Rottweil" auf dem Gelände der Firma Mahle in Rottweil auf diese Eigenschaft, die es auch beim Vorschlag des Turm-Standorts Rottweil in der Konzernspitze gebraucht habe. Aus einer Lachnummer sei ein überragendes Vorhaben für Rottweil geworden. "Werten Sie nicht gleich negativ, zeigen Sie Vertrauen und scheuen Sie nicht das Risiko, so funktioniert Innovation", appellierte er an die Teilnehmer, die sich aus Vertretern von Schulen, Unternehmen und der Stadt Rottweil zusammensetzen.

"Es gibt keinen schlechten Menschen. Wir machen ihn dazu, weil wir ihn bewerten, anstatt ihn zu unterstützen", stellte der Manager insbesondere mit Blick auf die Entwicklung Jugendlicher fest und stieß damit bei den Teilnehmern auf offene Ohren. Durch die Gesellschaft werde zum Beispiel suggeriert, dass ein Hauptschulabschluss minderwertig sei. So würden junge Menschen zusehends in höhere Schulen geschickt, auch solche, die den Anforderungen nicht gewachsen seien. Vielen traditionellen Ausbildungsberufen fehle es dadurch an Nachwuchs, analysiert Keller. Ein Lehrer erwiderte, dass auch Desinteresse bei den Schülern teilweise sehr kontraproduktiv wirke. Ein Beruf innerhalb der Handybranche sei erstrebenswerter als andere Berufsfelder.

Die Entwicklung hin zu höherer Bildung erhöhe auch die Gefahr, dass junge Leute dem Kreisgebiet stärker den Rücken kehrten. Roland Schäfer, Geschäftsführer vom macs Software in Zimmern berichtete, wie schwer es sei, geeignete Kräfte zu finden und zu binden. Die Zufriedenheit im Betrieb sei dafür eine wichtige Voraussetzung. So wurden bei macs Software auch Ruhebereiche und ergonomische Arbeitsplätze geschaffen, andere Unternehmen laden Martin Busch, den Lackendorfer Experten für "SelbstEntwicklung" ein. Er erzählt von Schülern, deren Lernverhalten er verbessern konnte und von Arbeitnehmern, die mit seiner psychologischen Begleitung ihr körperliches Gleichgewicht wiederfanden. Eines der nächsten Treffen des Arbeitskreises soll daher der Einrichtung von Martin Busch gewidmet sein.

Weitere Informationen: Dem Netzwerks Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Region Rottweil (www.ak-schule-wirtschaft-region-rw.de) können sich alle Unternehmen und Schulen im Kreis Rottweil anschließen. Geschäftsstelle: Christine Schellhorn, cs@energy-flow. eu, Telefon 0741/4 40 77 89