Rückzug: SPD im Kreis überrascht, aber Wechsel auch eine "logische Konsequenz".

Kreis Rottweil - Sigmar Gabriel lässt Martin Schulz den Vortritt: Die Nachricht, dass der SPD-Parteivorsitzende nicht als Kanzlerkandidat antreten wird, erfährt auch im Landkreis Resonanz.

Der Kreisvorsitzende der SPD, Torsten Stumpf aus Deißlingen, findet die Entscheidungs Gabriels "okay", wenn auch sehr überraschend. Auf der anderen Seite sei diese Entscheidung auch so etwas wie die "logische Konsequenz" der aktuellen Umfragen gewesen. Folge man diesen, so sei Martin Schulz beliebter als Gabriel. Zudem könne der Niedersachse bei einem möglichen rot-rot-grünen Bündnis nach der Bundestagswahl "nicht vorne dran stehen", so Stumpf.

Schulz habe schon wiederholt Standhaftigkeit gezeigt, auch in Auseinandersetzungen mit den Rechtspopulisten im Europäischen Parlament, während Gabriel mitunter der Ruf der Wankelmütigkeit anhaftete. Stumpf begrüßt, dass eine Entscheidung gefallen ist. "Jetzt können wir einen gezielten Wahlkampf machen."

Wunschkandidat

Mirko Witkowski, SPD-Vorsitzender und Beinahe-Bundestagskandidat aus Schamberg, ist überrascht, zum einen, dass die Entscheidung bereits gestern bekannt gegeben wurde, zum anderen, dass Sigmar Gabriel sich hinten anstellt. Dafür zollt er ihm großen Respekt. Gabriel sei "ein Spitzenpolitiker, der danach entscheidet, wie wir unsere gemeinsamen sozialdemokratischen Ziele am erfolgreichsten erreichen können. Das muss ihm erst mal einer nachmachen."

Witkowskis Kanzler-Wunschkandidat sei schon immer Martin Schulz gewesen, "weil auch ich mit ihm die größeren Chancen sehe, ein ordentliches Wahlergebnis zu erzielen".