Winfried Hecht (Mitte) führt Interessierte auf Einladung des Forums für Rottweil durch Zizenhausen. Fotos: psw Foto: Schwarzwälder-Bote

Führung: FFR treibt die Sorge um eine langfristige Stadtplanung um / Zizenhausen erster Anknüpfungspunkt

Auf große Resonanz stieß die vom Forum für Rottweil angebotene Führung durch den Waldtorort, genannt Zizenhausen. 25 Interessierte folgten den Ausführungen des früheren Stadtarchivars, Winfried Hecht, aufmerksam.

Rottweil (psw). Was passiert mit dem bisherigen Feuerwehrhaus in der Waldtorstraße nach dem Umzug der Feuerwehrleute in den Neubau an der Schramberger Straße? Diese Frage war Anknüpfungspunkt für den Rundgang durch das Viertel oberhalb des Schwarzen Tors.

Für die Mitglieder des Forums für Rottweil (FFR) ist es nämlich an der Zeit, sich mit dieser Frage intensiv auseinander zu setzen. Mehr noch: Verlangt wird eine langfristige Stadtplanung, die vor allem auch die Belange der historischen Innenstadt berücksichtigt.

Die Wählervereinigung fordere einen Gesamtentwicklungsplan zur Fragestellung: "Wo will Rottweil in den kommenden 20 Jahren stehen", betonte Forums-Sprecherin Elke Reichenbach.

Zum Hintergrund

Das Viertel oberhalb des Schwarzen Tors sei ein sehr sensibler Bereich, weil es so nahe an der Kernstadt liege. Dort stünden einige Häuser leer und befänden sich in keinem schönen Zustand.

Der Waldtorort gehöre zur historischen Innenstadt, stellte Hecht eingangs klar. Der frühere Stadtarchivar und profunde Kenner der Rottweiler Häuserlandschaft ("Ich bin dankbar, dass ich die Gelegenheit bekomme, sie durch Zizenhausen führen zu dürfen") erläuterte den Zuhörern die einzelnen Häuser und deren geschichtlichen Hintergrund. Er startete mit den an das Schwarze Tor angrenzenden Gebäuden. Als Vision sah er für sich einen Platz oberhalb des Schwarzes Tors. Hecht: "Das wäre aber nur möglich, wenn wir eine verkehrsfreie Innenstadt fertig brächten". Ausführungen machte der Historiker auch zum Brand im Jahr 1696. Diesem war unter anderem das Gasthaus Rößle zum Opfer gefallen.

Auch die Frage, warum dieser Teil Zizenhausen heißt, wurde gestellt. Die Bezeichnung könnte auf eine bedeutende Familie, die von Zizenhausen bei Stockach nach Rottweil gekommen war und im Wadtorort wohnte, zurückzuführen sein. Dies sei zumindest eine Theorie.

Im Verlauf der Führung machte der pensionierte Stadtarchivar auf einige frühere Bausünden aufmerksam. Ebenso lobte er einzelne Baumaßnahmen, die aus seiner Sicht recht gut gelungen seien. Er appellierte an die Stadtverwaltung, "um das Gebäude zwischen der ›Alten Post‹ und dem alten Brauereikeller zu kämpfen". Hecht bedauerte den Leerstand einiger Häuser in diesem Viertel und erinnerte an das Vorgehen der Stadt Tübingen, die mit Androhungen operiert habe – erfolgreich, wie sich mittlerweile zeige. Sein Rat: "Ohne Angst diese Thematik aufgreifen, denn von alleine bewegt sich nämlich nichts."

Es bereite Sorge, so FFR-Stadträtin Heide Friederichs in ihrem Schlusswort, "dass in Rottweil viele Häuser privaten Investoren überlassen werden und die Stadt keinen Einfluss mehr darauf hat". Das Gewicht des Gemeinderats schwinde. Zum Feuerwehrareal gebe es derzeit noch keine Vorstellungen, beklagte die Stadträtin.