Die Mädchengarde und die jungen Tanzmädchen unterhalten auf dem Fasnetsball der Narrenzunft Zepfenhan mit schönen Choreografien. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Ball: Michael Jäger läuft zur Hochform auf / Musiker sorgen für Stimmung / Verdiente Narren werden geehrt

Von Anja Schmidt

Rottweil-Zepfenhan. Mit Michael Jäger gelang der Narrenzunft Zepfenhan ein großer Wurf. Entertainment scheint ihm auf den Leib geschrieben. Bei seinem profunden Wissen über seine Mitbürger blieben Jäger natürlich keine Missgeschicke verborgen. Wobei die Familiengeheimnisse in Zepfenhan auch nicht sattelfest scheinen. "Es ist klasse, wenn die Ehefrau den Ehemann verpetzt", erzählte er dem staunenden Publikum beim Fasnetsball, "und auch andersherum". Böse war darüber dennoch keiner. Jäger lief durch das Publikum und die Enttarnten enthüllten freiwillig ihre lustigen Fauxpas.

Nur einer wehrte sich: der frischgebackene Narrenvater Volker Schmid. Nicht er habe die lange Kleiderordnung im Gemeindeblättle veröffentlich, versuchte er den Spott abzuwenden. Doch Jäger erzählte munter weiter. Pünktlich zum Brauchtumsabend in Neufra gab die Narrenzunft nämlich genaue Anweisungen, was alles zum Weißnarr gehört. Unter anderem auch die Narrenwurst. Des Narrenvaters frisch angetraute Frau wusste aber so gar nicht, warum sie den zusätzlichen Ballast mitschleppen soll. Und der verliebte Schmid wollte ihr das prompt nicht zumuten. Jäger jedenfalls zitierte ihn mit den Worten: "Dann lass die Wurst doch einfach daheim." Der Brauchtumsabend sorgte aber noch für eine weitere Überraschung. Auf dem Heimweg rieben sich die Narren die Augen. Vor ihnen marschierte ein Zepfenhaner Weißnarr die Straße entlang Richtung Heimat. Etwas zu tief hatte Arno Pfeiffer ins Glas geguckt und darüber hinaus den Narrenbus-Transfer gänzlich vergessen.

Für ihn beantragte Jäger für zukünftige Wanderungen ein Lunchpaket für die Weißnarren. Ein Lobesliedchen ohne Hieb und Stich sang er hingegen auf Ortsvorsteher Eugen Mager. Etwaige Nachfolger würden in große Fußstapfen treten. "Unfassbar um was er sich alles kümmert." Obwohl noch unbewohnt, halte er als Hausmeister den Kindergarten hervorragend in Schuss, besuche verschiedene Umschulungen zum Sozialarbeiter, um dem Jugendclub gewachsen zu sein, lege sich als Zepfenhaner Verkehrsminister mächtig für eine beruhigte Ortsdurchfahrt ins Zeug und sei im Rathaus um die Wärme der Musikkapelle besorgt. Im Geheimdienst bestens bewandert, entgehe Mager kein zugeschütteter Graben, nicht eine unerlaubte Fahrt und in Rottweil habe er sich bereits als Zöllner für die Hängebrücke beworben.

Neben Jägers Showeinlagen – übrigens auch noch ein urkomische Szene mit einer jungen Frau, die mit dem Bobbycar ihren Einparkkünste beweisen musste – tollten sich auf der Bühne noch viele andere Künstler. Die junge Garde etwa und eine weitere Mädchentanzgruppe, der Elferrat selbst, mit einer witzigen Darstellung der Oper Carmen und ein Sketch der Söhne Zepfenhans über die Musikhochschule Trossingen. Super auch die pantomimische Darstellung mit Claudia Riedlinger und Jasmin Rieger und das freche Puppenspiel "Rike & Robo" mit Jochen Baumann.

Für tolle Stimmung sorgten die grandiosen Auftritte der Musikkapelle. Die auffällig vielen jungen Musiker begeisterten mit einem Reigen der großen Showmusik.

Neben einer Tombola am Schluss wurden an diesem Abend außerdem verdiente Narren geehrte. Günter Burkart war 18 Jahre lang die "personifizierte Tradition und Brauchtumspflege" im Elferrat, davon sechs Jahre als zweiter Vorstand, berichtete Volker Schmid. Als Bauer im Blotzfass auf Narrentreffen und Brautumsabenden eine Institution. Für seinen Einsatz und seine Hingabe ernannte ihn Schmid zum Ehrenmitglied der Narrenzunft.

Ebenfalls seit 1997 engagierte sich Martin Wöhrle im Elferrat. Davon vier Jahre als Narrenvater. Aufgrund seiner Erkrankung musste er sein Amt niederlegen. Er habe hervorragende Dienste geleistet, hervorzuheben etwa die komplette Elektroinstallation beim Narrentreffen 2011.