An günstigen und sozialen Mietwohnungen in Rottweil herrscht noch Nachholbedarf. Foto: Holweger Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorsitzender Guido Speiser sieht Stadtbau in der Pflicht / Mietwerttabelle am Mittwoch Thema im Ausschuss

Rottweil (az). Die neue Mietwerttabelle für Rottweil und Umgebung, über die der Fachausschuss des Gemeinderats am kommenden Mittwoch sprechen will, stellt auf den ersten Blick eine moderate Preisentwicklung dar.

Dennoch ist der Mieterverein mit der Situation und Entwicklung in Rottweil insgesamt "nicht zufrieden", wie der Vorsitzende des Vereins, Guido Speiser, im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten äußert. Der Grund: Es fehle vor allem an sozialen Mietwohnungen. Hier sieht er die Stadtverwaltung und den städtischen Eigenbetrieb, die Stadtbau Rottweil, in der Pflicht. Die Stadtbau engagiere sich viel zu wenig in dem Bereich, trotz der Maßnahmen am Omsdorfer Hang, so seine Meinung.

Der Eigenbetrieb der Stadt selbst sieht das anders. Auf der eigenen Internetseite heißt es: Man vermiete unter anderem Altbauwohnungen mit einem sehr günstigen Mietniveau.

Speiser bleibt bei seiner kritischen Sichtweise, bemängelt die zum Teil teuren Renovierungen und sagt, dass bei einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5,38 Euro viele alleinerziehende Mütter gleich gar nicht mehr in Erwägung zögen, sich bei der Stadtbau auf die Warteliste für eine Wohnung setzen zu lassen. Damit, mit einer kleiner werdenden Warteliste, hatte der Chef der Stadtbau, Betriebsleiter Hans Peter Hauser, bei einer öffentlichen Veranstaltung im Kapuziner im Herbst vergangenen Jahres aufzeigen wollen, dass man die Anfragen nach günstigem Wohnraum bedienen könne.

Die neue Mietwerttabelle, die für die Jahre 2015 bis 2017 gelten solle, weist eine neue Baualtersklasse aus: Darin ist die Gruppe der Wohnungen in Gebäuden ab Baujahr 2011 aufgeführt. Der Quadratmeterpreis ist mit bis zu 7,20 Euro angegeben.

Dabei hat der Mietervereinsvorsitzende die Erfahrung gemacht, dass bei Neuvermietungen durchaus bis zu 20 Prozent auf die Tabellenwerte aufgeschlagen würden. Speisers Erkenntnis: "Jeder will das Maximale herausschlagen." Er berichtet davon, dass Mieter zuweilen von Rottweil in die umliegenden Gemeinden ziehen, weil es dort günstiger sei. Die Mietwerttabelle gilt auch für die umliegenden Orte. Vorgesehen sind Abzüge zwischen zehn Prozent für Wohnungen in Deißlingen, Villingendorf oder Wellendingen und 20 Prozent für Mietverhältnisse in Gößlingen und Rotenzimmern. In Zimmern wiederum wurde dasselbe Preisniveau wie für Rottweil festgelegt u Die Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschusses am kommenden Mittwoch, 4. März, im Neuen Rathaus beginnt um 18 Uhr.