Dekan Martin Stöffelmaier weiht die neue Fahne der Metzgerzunft (großes Foto). Zunftmeister Karl Hezinger (rechts) im Gespräch mit dem Präsidenten der Handwerkskammer Konstanz, Gotthard Reiner. Fotos: Hildebrand Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihe der neuen Fahne im Münster / Nachricht vom Tod Werner Guhls erschüttert Festgesellschaft

Von Berthold Hildebrand

Rottweil. Im Beisein aller Rottweiler Zünfte hat am Sonntag Dekan Martin Stöffelmaier im Heilig-Kreuz-Münster die neue Fahne der Metzgerzunft gesegnet. Anschließend hat Zunftmeister Karl Hezinger die Abordnungen der Zünfte sowie Gäste aus Wirtschaft und Politik zu einem Empfang ins Gemeindehaus Adolph Kolping eingeladen.

Es war ein farbenfrohes Bild, als die Fahnenabordnungen aller 15 Zünfte durch die im Mittelschiff aufgestellten Zunftlaternen zusammen mit den Ministranten und Dekan Stöffelmaier ins Münster einzogen und im Chorraum Aufstellung nahmen.

Zunftmeister Karl Hezinger erklärte vor der Segnung die Bilder auf der neuen Fahne und gab seiner Freude Ausdruck, dass die brüchige und im letzten Jahr vom Sturm zerfetzte Fahne von 1935 durch eine neue ersetzt werden konnte. In den vergangenen Monaten hatte Berthold Bühl die neue Fahne genäht und Martina van Spankeren-Ghandi malte die Madonna und den Zunftheiligen Lukas auf das rote Seidentuch.

Dekan Stöffelmaier sagte zur Weihe der Fahne, er bete für alle Zunftmitglieder. Die neue Fahne solle ihnen ein wichtiges und kostbares Erkennungszeichen sein. Gott möge immer bei allen Zunftangehörigen sein wenn sie die Fahne zur Ehre Gottes durch die Straßen der Stadt und durch das Heilig-Kreuz-Münster tragen. Er wünsche, dass sie viele Jahre die Metzgerzunft begleite und das Gefühl der Gemeinschaft stärke. Der Namenspatron Lukas solle den Zunftmitgliedern als Vorbild dienen.

Beim anschließenden Empfang konnte Zunftmeister Karl Hezinger als Gäste neben Landrat Wolf-Rüdiger Michel auch Oberbürgermeister Ralf Broß und Handwerkskammerpräsident Gotthard Reiner sowie Kreishandwerkermeister Andreas Frank begrüßen. Matthäus Reiser, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, sprach für die Stiftung für Kunst, Kultur und Denkmalpflege der Kreissparkasse Rottweil ein Grußwort. Gotthard Reiner, Präsident der Handwerkskammer Konstanz, ließ es sich nicht nehmen, an seinem 65. Geburtstag nach Rottweil zu kommen und der Metzgerzunft zu gratulieren.

Auch Oberbürgermeister Ralf Broß gratulierte im Namen der Stadt ebenso wie Frank Garten für die Sattlerzunft und Adalbert Hugger als Sprecher aller Zünfte. Schließlich gab Winfried Hecht einen kurzen Abriss über die lange Geschichte der Metzgerzunft, die wohl bis ins 13. Jahrhundert zurück reiche. Er sagte, die Rottweiler Metzger seien auch sehr erfolgreiche Vieh- und Schafhändler gewesen.

In der Metzig in der Unteren Hauptstraße verkauften sie von 1345 bis 1789 Fleisch, zogen dann um an den Metzgerbuckel im Lorenzort und errichteten 1888 schließlich das Schlachthaus, auf dessen Platz heute das Culinara seht. Es seien noch zwei Zunfttruhen der Metzger und ein Zunftsiegel von 1706 erhalten. Zunftmeister Karl Hezinger zeigte sich stolz über die lange Tradition seiner Zunft und die Tatsache, dass ihr immer noch fast ausschließlich gelernte Metzger angehören.

Der Stehempfang nahm ein jähes und trauriges Ende, als Adalbert Hugger der festlichen Gesellschaft den unerwarteten Tod von Bürgermeister Werner Guhl mitteilte. Tief betroffen beteten die Versammelten ein "Vater unser" für das soeben verstorbene Mitglied der Krämerzunft, zu der Guhl gehörte.