Ein mehr als 20 Meter langes Plakat macht am baden-württembergischen Verkehrsministerium in Stuttgart auf die Volksabstimmug aufmerksam. Foto: Kraufmann

Viele Rottweiler wollen am 27. November für das S21-Kündigungsgesetz stimmen.

Rottweil - Stuttgart 21 hat in den vergangenen Monaten für einigen Diskussionsstoff gesorgt. Am 27. November sind nun rund elf Millionen Baden-Württemberger dazu aufgerufen, beim Volksentscheid über das Kündigungsgesetz zum Bahnprojekt abzustimmen. Die Meinungen darüber gehen auseinander – wir haben uns in Rottweil umgehört.

"Das komplette Bahnprojekt ist ein Verwirrspiel seinesgleichen", kritisiert Bernhard Kraus, Vorsitzender des Rottweiler Seniorenrates. Die Kostenfrage sowie die kompletten Rahmenbedingungen seien dermaßen ungeklärt, dass es eine Zumutung für die Bevölkerung sei, nun abschätzen zu müssen, was richtig und was falsch ist, so Kraus. Ob er am 27. November seine Stimme abgeben wird, weiß er noch nicht, da für einen Nichtfachmann die richtige Lösung einfach nicht zu erkennen sei, wie er sagt.

Gerade für Senioren hat das Projekt seiner Meinung nach eine große Bedeutung, da man in diesem Alter verstärkt auf Bahnverbindungen zum Erhalt der eigenen Mobilität angewiesen sei. "Wenn sich die Situation nicht als dermaßen intransparent herausgestellt hätte, wären sicherlich viele Senioren zu einer Stellungnahme beim Volksentscheid bereit gewesen", so Kraus weiter.

Martin Speckhardt, Lehrer am Droste-Hülshoff-Gymnasium, will auf jeden Fall zur Abstimmung gehen. "Als Gemeinschaftskundelehrer ist das schließlich beinahe Pflicht", schmunzelt er. Er sagt auch offen seine Meinung. Seiner Ansicht nach ist das Bahnprojekt nicht wünschenswert.

Heinrich Hölsch dagegen will nicht abstimmen. Er sei zu wenig informiert, um darüber seine Stimme abzugeben, wie er sagt. "Das Bahnprojekt bringt der Stuttgarter Industrie sicherlich Vorteile. Das Geld wäre jedoch besser angelegt für den öffentlichen Verkehr in unserer Gegend", glaubt er.

Auch Hausfrau Traude Lange ist gegen die Fortsetzung der Bauarbeiten am Stuttgarter Bahnhof. "Man weiß ja nicht, was alles passieren kann, wenn sich der ganze Zugverkehr so weit unter der Erdoberfläche abspielt", meint die 68-Jährige.

Die 53-jährige Pensionärin Brigitte Rebl ist ebenfalls dieser Meinung. Auch sie wird am 27. November für das Kündigungsgesetz stimmen. Dass Gegner des Bahnprojekts ein Ja ankreuzen, und Befürworter mit Nein stimmen müssen, ist ihr bewusst. "Damit hab ich mich schon beschäftigt", sagt sie.

"Ich gehe auch zur Abstimmung", so die 18-jährige Schülerin Jana Nester. Wie die Mehrheit der Befragten wird auch sie für das Kündigungsgesetz und somit gegen das Bahnprojekt stimmen.