Wohnungseinbrüche und Polizeireform Themen bei Senioren-Union

Kreis Rottweil. Es war alles andere als Zufall, dass der Einladung der CDU-Senioren-Union zum Informationsgespräch über die rapide zunehmende Problematik der Wohnungseinbrüche in den Räumlichkeiten der Verkehrspolizei in Zimmern so viele Teilnehmer gefolgt sind und gewissermaßen der Polizei die offene Tür eingerannt haben. Denn das Thema brennt den Menschen auf den Nägeln: Wie können die Türen, Fenster und auch die Schächte des eigenen Hauses so geschützt werden, dass der Einbruchsversuch von vornherein misslingt, wegen Aussichtslosigkeit abgebrochen wird?

Mit einem Vorurteil räumte Kriminalhauptkommissar Josef Bronner bei seinem umfassenden Vortrag gleich auf: "Es ist irrig zu glauben, wer rein kommen wolle, der schaffe es auch." Falsch! Auch anhand von Filmsequenzen konnte er nachweisen, dass durch gute Sicherungsmaßnahmen an den neuralgischen Stellen mögliche Täter gleich abgeschreckt werden. Dann sei denen das Risiko zu groß. Wenn jedoch ein paar Handgriffe mit dem Schraubenzieher genügten, um ein Fenster zu öffnen, könne ein Einbruch schnell gelingen, der Schaden sei dann – oft auch seelisch – nicht selten groß.

"Kommen Sie, wir beraten Sie gerne", ermunterte Bronner alle Interessierten aus dem Kreisgebiet. Bei Maßnahmen zur besseren Sicherung einer Wohnung seien WK2-Elemente gefragt, "alles darunter ist nicht ausreichend einbruchhemmend", sagte der Experte und warnte davor, wegen der Kosten eine minderwertigere Lösung anzustreben.

Bei ihrem Polizeibesuch lag den CDU-Senioren auch die politische Dimension zu den Rahmenbedingungen der Polizeiarbeit am Herzen. "Eine der wichtigsten Aufgaben des Staates ist es doch, die innere Sicherheit des Bürgers zu gewährleisten", brachte ein Teilnehmer das Anliegen wohl aller auf den Punkt. Nicht nur er wundert sich über die mit etwa zehn Prozent sehr bescheiden aussehende Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen. So fand der Hinweis, man solle lieber in dem Bereich stärker tätig werden, als bei einem Blitzmarathon viel Geld auszugeben, deutliche Zustimmung. Angesichts der für viele überraschenden Feststellung Bronners, dass nur zwei Prozent aller Wohnungen ausreichend gesichert seien, wurde auch die vom Bundestagsabgeordneten Volker Kauder ins Gespräch gebrachte finanzielle Förderung einbruchhemmender Maßnahmen als positiver Anreiz gewürdigt.

Schließlich warfen Teilnehmer bei der lebhaften Diskussion auch einen kritischen Blick auf die Polizeireform der grün-roten Landesregierung mit der Frage, ob die Reduzierung der früher 44 Polizeipräsidien auf nunmehr zwölf in Sachen Polizeipräsenz und Schlagkraft den heutigen Anforderungen entspricht. Helmut Spreter, Vorsitzender der Senioren-Union, dankte als ehemaliger Berufskollege Bronners diesem für dessen ausgezeichnete Aufklärungsarbeit.

Dem politischen Komplex rund um die Polizeireform und deren Auswirkungen wolle man in Reihen der Senioren-Union noch genauere Beachtung schenken.