Dieser "Maskenmann" wurde bereits an mehreren Schulen in Rottweil gesichtet. Was er im Schilde führt, weiß niemand. Foto: Privat

Schülerin fotografiert Figur aus Computerspiel "Assassin's Creed". Polizei ermittelt, warnt aber vor Panikmache.

Rottweil - Ein als Mönch verkleideter Unbekannter zeigt sich immer wieder bei Rottweiler Schulen. Eltern sind besorgt, die Polizei läuft verstärkt Streife. Noch allerdings ist unklar, was dahinter steckt oder wer der Unbekannte ist.

Das entscheidende Foto wird am Montag, 23. Juni, aufgenommen: Eine Schülerin sieht auf dem Rottweiler Schulgelände eine Person, die sich offenbar als Mönch verkleidet hat. Der Unbekannte treibt sich in der Nähe der Mensa herum, sein Kostüm ähnelt der Hauptfigur aus dem Computerspiel "Assassin’s Creed". Die 16-Jährige zückt ihr Handy und macht ein Foto. Mit dem Bild geht sie zur Polizei.

Gut anderthalb Wochen sind seither vergangen. Offenbar wird der Unbekannte immer wieder gesehen, nicht nur in Rottweil, sondern auch auf dem Gelände der Maximilian-Kolbe-Schule in Hausen. Davon berichten zwei besorgte Mütter. Inzwischen haben sich Fotos von dem Unbekannten übers Internet verbreitet. In sozialen Netzwerken und auf Kommunikationsplattformen wird wild spekuliert. Auch darüber, ob der Unbekannte Waffen trägt oder nicht.

Die Polizei nimmt die Angelegenheit mit dem vermeintlichen Mönch ernst. Allerdings sagt der Rottweiler Revierleiter Michael Schlüssler auch: »Wir wollen absolut keine Panik.« Dazu gebe es aus Sicht der Polizei keinen Grund. Gerade in Posts im Internet werde viel gedichtet. Dabei, sagt Schlüssler, sei von der Person bisher noch keine Gefahr ausgegangen. Hinweise auf Straftaten gebe es nicht, genausowenig habe jemand persönlichen Kontakt mit der beschriebenen Person gehabt.

Bis dato steht nur fest: Es gibt jemanden, der sich möglicherweise wie ein Kampfmönch verkleidet. Das Outfit ähnelt der Figur Altaïr aus dem Spiel "Assassin’s Creed". Das Kostüm ist übers Internet zu haben. Zum Alter des Unbekannten lässt sich laut Schlüssler noch nichts sagen.

Der Revierleiter empfiehlt, dass Personen, die den Unbekannten sehen, sofort die Polizei anrufen sollen. Auch wenn sich das Ganze als harmlos erweisen sollte, haben die Ermittler Interesse an den Beweggründen des Unbekannten, sich so zu verkleiden. In der Zwischenzeit laufen die Ordnungshüter verstärkt Streife auf dem Schulgelände.

Ganz ähnlich lautet auch der Inhalt eines Briefes an alle Eltern, den Gesamtelternbeirat und Polizei gestern formuliert haben. Das Schreiben soll heute verteilt werden.

Schon gestern haben die Lehrer der Konrad-Witz-Schule (KWS) all ihre Schüler informiert, wie sie sich verhalten sollen, sollten sie den Unbekannten auf dem Schulgelände sehen, berichtet Rektor Willy Schmidt. Nämlich: Sofort einen Erwachsenen informieren und, falls die Kinder und Jugendlichen ein Handy haben, 110 oder 112 wählen. Zuvor waren immer mehr Anrufe besorgter Eltern in der KWS eingegangen.

Auch Schmidt sagt: "Wir Schulen haben die Sorgen der Eltern ernst genommen, warnen aber vor Panikmache." Es sei schon fast eine Hysterie entstanden, nach dem, was online alles geschrieben wurde. "Das ist kontraproduktiv." Und auch er betont: Bisher sei von der Person noch keine Gefahr ausgegangen.

Gar keine Sorgen macht sich derweil eine 16-Jährige, die das Albertus-Magnus-Gymnasium besucht. Sie hat den "Mönch" zwar selbst noch nicht gesehen, geht aber davon aus, dass es sich um ein "Cosplay", ein Kostümspiel, von Jugendlichen handelt. Die Neuntklässlerin vermutet, dass diese sich einen Spaß machen. So ein Cosplay, bei dem sich Leute wie Figuren aus Spielen, Filmen oder Animes verkleiden, sei ihr in Rottweil zwar noch nicht untergekommen. "In großen Städten hab ich das aber schon gesehen", erzählt sie.

Auch eine Elftklässlerin, die auf dem Schulgelände unterwegs ist, kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen. "Alle machen sich jetzt verrückt", sagt sie. Gerade von den Fünfern habe sie gehört, dass diese sich Sorgen machten. Dabei wisse man doch gar nicht, was dahintersteckt.