Weihnachtsmarkt: Rottweiler blicken Veranstaltung gelassen entgegen. Polizei für mögliche Bedrohungslage gerüstet.

Rottweil - Bald ist es wieder soweit: Vom 3. bis 13. Dezember laden 38 Stände auf dem Weihnachtsmarkt zum Verweilen ein. Mögliche Sicherheitsrisiken werden zur Nebensache. "Punsch statt Panik" lautet die Devise der Rottweiler.

Dass die Größe einer Veranstaltung nicht ausschlaggebend ist, zeigte sich, als vermeintliche Islamisten am Donnerstag die Internetseite eines Weihnachtsmarkts in Friedrichsdorf gehackt hatten. Die Stadt in Hessen hat in etwa gleich viele Einwohner wie Rottweil. Eine Frage drängt sich daher unwillkürlich auf: Birgt auch der Weihnachtsmarkt in Rottweil ein gewisses Sicherheitsrisiko?

"Grundsätzlich bringt natürlich jede Ansammlung von Menschen ein Risiko mit sich", erklärt Thomas Kalmbach vom Polizeipräsidium Tuttlingen. Eine aktuelle Bedrohung für Weihnachtsmärkte in der Region sieht er aber nicht. "Das kann sich allerdings von Tag zu Tag ändern", räumt Kalmbach ein. Für den theoretischen Fall der Fälle wäre die Polizei gerüstet. "Bei einer glaubhaften Bedrohungslage haben wir genug Einsatzkräfte, um entsprechend zu reagieren." Auch die Schließung eines Weihnachtsmarkts wäre dann möglich.

Facebook-User sehen die Situation entspannt

Dass die Situation in Rottweil momentan alles andere als angespannt ist, zeigt eine Umfrage auf unserer Facebook-Seite. "Wir haben die Marine... Die beschützen uns! Ein Hoch auf den Marinepunsch", schreibt einer der User. "Nicht unterkriegen lassen, trotzdem hingehen", meint eine andere.

Auch Karin Huonker vom Gewerbe- und Handelsverein Rottweil blickt optimistisch auf die kommende Veranstaltung. "Wir rechnen nicht damit, dass viele Menschen den Weihnachtsmarkt aufgrund der Vorkommnisse meiden." Die Gefahr bei einem kleineren Weihnachtsmarkt wie dem in Rottweil schätzt sie als gering ein. Deshalb wird sie auch dieses Jahr wieder eine der 38 Hütten belegen.

Die Stadt spricht sich gegen jegliche Dramatisierung der Situation aus. Die Einschätzung der Sicherheitslage übersteige zwar den Kompetenzrahmen der Stadtverwaltung, aber "der Weihnachtsmarkt gehört zum Lebensgefühl der Rottweiler", erklärt Tobias Hermann, Sprecher der Stadt. Man freue sich daher auf die Adventszeit und wolle sich dies nicht nehmen lassen.

Die Organisatoren stehen bereits in den Startlöchern: Die Plakate sind gedruckt, die Flyer liegen bereit und der Aufbauplan steht. "Am kommenden Donnerstag werden die Hütten von der Stadt aufgebaut", erklärt Huonker. Für die Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt: Jeden Tag ist auf der Bühne vor dem Rathaus Programm, vom Puppenspieler bis hin zu Musikgruppen.

Neue Turmgläser sind Highlight des Marktes

Ein Highlight auf dem diesjährigen Weihnachtsmarkt sind die neuen Glühweinbehälter, die mit vier Rottweiler Türmen – dem Schwarzen Tor sowie dem Kapellen-, Hoch- und Wasserturm – bedruckt sind. Das neue Design wurde extra von der Stadt in Auftrag gegeben. Ob der hochgelobte Marinepunsch aus diesen Gläsern noch besser schmecken wird, bleibt offen. Nächstes Jahr sollen weitere Turm-Motive folgen. Dann darf auch der Thyssen-Krupp-Turm nicht fehlen.

Im Fall Friedrichsdorf gab man am Ende des Tages Entwarnung: Die Website war höchstwahrscheinlich nur eine von vielen wahllosen Zielen, die die Hacker auf der Suche nach Sicherheitslücken entdeckt hatten. Dem Beginn des Rottweiler Weihnachtsmarkt scheint also nichts im Wege zu stehen.